Forscher fanden historische Belege in botanischen Institutionen

Berlin. Seit 1989 erobert die Miniermotte fast ganz Europa. Ihre Raupen entwickeln sich in Blättern der weiß blühenden Rosskastanie und verursachen auffällige Blattschäden. Laut einer aktuellen Studie lebte die Kastanienminiermotte schon 1879 am natürlichen Standort der Rosskastanie in Griechenland. Der Schädling kam damit bereits mehr als 100 Jahre vor seiner Entdeckung am Balkan vor. Das ergab eine Analyse von Herbarbelegen in botanischen Institutionen Europas durch ein internationales Forscherteam.

In Rosskastanienblättern wurden viele Larven der Miniermotte gefunden, die unbeabsichtigt mit Pflanzenteilen gepresst und konserviert wurden. Die älteste Raupe befand sich in einem Herbarbeleg, der 1879 in Griechenland gesammelt wurde. Eine Analyse der Erbinformationen bewies, dass die historischen Raupenfunde zur Miniermotte zählen. Die Studie zeigt auch, dass die Massenvermehrung der Miniermotte und Schadensbilder an Blättern der Rosskastanie bereits seit 1961 bestehen.

Die Forscher vermuten, dass der Schädling lange in isolierten Populationen in unzugänglichen Schluchtwäldern des Balkans lebte. Erst die späte Entwicklung von Straßen am Balkan ermöglichte die Verbreitung. Als "Tramper" könnten die Miniermotten an Fahrzeugen zu kultivierten Standorten der Rosskastanie gelangt sein.