Wiesbaden/Hamburg. Nachdem das neue, gefährliche EHEC-Bakterium in einem Bach bei Frankfurt gefunden wurde, ist weiter unklar, wie hoch die Keimbelastung in dem Gewässer wirklich ist. Zwar wurden bereits am vergangenen Freitag Proben aus dem Erlenbach entnommen, die Auswertung lag aber noch nicht vor. Mit Ergebnissen ist frühestens heute zu rechnen, wie das hessische Umweltministerium mitteilte. Weiter unklar ist daher auch, ob die Keimbelastung mit einer in der Nähe des Bachs gelegenen Kläranlage in Zusammenhang steht.

Im Fluss Boize an der Landesgrenze zwischen Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein ist gestern ein weiterer EHEC-Erreger nachgewiesen worden. Dabei handele es sich aber nicht um die gefährliche Variante, teilte das Verbraucherschutzministerium von Mecklenburg-Vorpommern mit. Dennoch solle das Wasser in der Landwirtschaft nicht genutzt werden.

Währenddessen klingt die Welle der EHEC-Erkrankungen in Hamburg langsam ab. Die Zahl der gemeldeten EHEC-Fälle sei weiter zurückgegangen, sagte Rico Schmidt, Sprecher der Gesundheitsbehörde. Das Uniklinikum Eppendorf (UKE) hat in den vergangenen Tagen keine neuen EHEC-Patienten aufgenommen, aber weitere Patienten entlassen. Derzeit werden dort noch 34 Erwachsene und zwölf Kinder mit Hämolytisch-urämischem Syndrom (HUS) versorgt, der schweren Komplikation von EHEC. Sechs der Erwachsenen liegen auf der Intensivstation.

Alle der nunmehr 99 entlassenen Patienten werden über mehrere Wochen in der ambulanten Nachsorge des UKE betreut. Darüber hinaus wollen Darm-, Nieren- und Hirnspezialisten des UKE im Rahmen einer gemeinsamen Sprechstunde die Patienten ein Jahr lang regelmäßig untersuchen.

In den folgenden Wochen wollen Ärzte am UKE die medizinischen Daten aus der Behandlung der HUS-Patienten wissenschaftlich aufarbeiten und auswerten. "Mit Ergebnissen ist im November zu rechnen", sagte der Nierenspezialist Prof. Rolf Stahl, Ärztlicher Leiter der III. Medizinischen Klinik des UKE.