Technische Universität wirbt in Hamburg um Nachwuchs

Hamburg. An mehr als 50 Schulen im Raum Hamburg konstruieren Gymnasiasten während eines Schulhalbjahres Roboter und lassen sich, so hoffen die Organisatoren, von der technischen Aufgabe faszinieren. Die Robotik-Kurse, an denen seit 2005 mehr als 3000 Schülerinnen und Schüler teilnahmen, sind ein Projekt der Technischen Universität (TU) Hamburg-Harburg und des Arbeitgeberverbands Nordmetall. Das gemeinsame Ziel lautet: Mehr Nachwuchs für die Ingenieurswissenschaften interessieren, denn der deutschen Wirtschaft fehlen gut 100 0000 Akademiker in den Bereichen Technik, Informatik, Mathematik und Naturwissenschaften.

Das Robotik-Programm besteht aus verschiedenen, aufeinander aufbauenden Kursen, die 60 speziell ausgebildete TU-Studenten in den Klassenstufen fünf bis 13 geben. Nach den Sommerferien sollen nun auch Haupt- und Realschüler aus Legosteinen plus Elektronik Roboter bauen - die Stadtteilschulen in Barmbek, Jenfeld und Harburg werden in das Programm einsteigen.

Wie sehr sich die Schüler für Technik begeistern lassen, zeigt eine Umfrage an der TU: Ein Viertel der Studierenden, die im Rahmen eines Stipendienprogramms Informatik-Ingenieurwesen oder Mechatronik (ein Mix aus Mechanik, Elektronik, Informatik) studieren, hatten in ihrer Schulzeit Robotikkurse gehabt. Der Mädchen-Anteil sei ungewöhnlich hoch, sagt Projektleiter Prof. Sven-Ole Voigt. Ebenfalls ungewöhnlich sei für naturwissenschaftlich-technische Fächer, dass die Mehrheit der Schüler sich noch mehr von solchen Kursen wünsche.

Auch Anna-Maria Liebhoff, die an der TU Informatik-Ingenieurwesen studiert, hatte im Unterricht ein Roboter zusammengesteckt: "Das Programmieren und Bauen hat mir derart viel Spaß gebracht, dass für mich bald klar war, einen technisch ausgerichteten Beruf zu wählen." Sie studiert "dual", erhält ein monatliches Stipendium (830 bis 900 Euro) und arbeitet während der Semesterferien in einem der 13 Unternehmen der norddeutschen Metall- und Elektroindustrie, die die Stipendien finanzieren.

Zusätzlich hat sie eine Übernahme-Garantie zum Ende des Studiums. Anna-Maria Liebhoff wird dann bei Airbus einsteigen.