Genf. Am Schweizer Kernforschungsinstitut Cern ist es Wissenschaftlern gelungen, äußerst instabile Antimaterie für über 15 Minuten stabil zu halten. Zuvor konnten die Atome nur für einen Bruchteil einer Sekunde stabilisiert werden, was eingehende Untersuchungen von Antimaterie fast unmöglich machte. Die Forschungsergebnisse wurden auf der Website des Wissenschaftsjournals "Nature Physics" veröffentlicht.

"Wir steigerten uns von zwei Zehntel einer Sekunde auf 1000 Sekunden", sagte der amerikanische Forscher Jeffrey Hangst. Die verlängerte Stabilitätsphase könnte es den Wissenschaftlern erlauben herauszufinden, was geschah, als das Universum entstand.

Das sogenannte Alpha-Team schaffte es, die Antimaterie-Falle zu verbessern, indem es Antiwasserstoff auf 0,5 Grad über den absoluten Nullpunkt herunterkühlte, den untersten Punkt der Temperaturskala. Später in diesem Jahr wird das Team damit beginnen, die gefangene Antimaterie mit Mikrowellen und Lasern zu beschießen.

Die Untersuchungen des Antiwasserstoffs soll dabei helfen, eines der großen wissenschaftlichen Rätsel zu lösen. Forscher gehen davon aus, dass während des Urknalls gleiche Mengen an Materie und Antimaterie entstanden. Während Materie in Hülle und Fülle zurückblieb, verschwand die Antimaterie spurlos.

"Die Hälfte des Universums ist verschwunden, und wir wissen nicht warum", sagt Hangst.