Dass sich ein Tiroler für Aale einsetzt, liegt nicht auf der Hand. In der Heimat von Dr. Reinhold Hanel sind eher Bachforelle und Seesaibling zu Hause. Doch sie können dem Aal nicht das Wasser reichen. Der schlangenartige Fisch legt zum Laichen in der Sargasso-See bis zu 7000 Kilometer zurück. Dieser Schwimm-Marathon und die Tatsache, dass sich alle Aale aus den Gewässern von Norwegen bis Marokko im Gebiet östlich der Karibik fortpflanzen, faszinieren den Biologen. Gerade leitete Hanel eine Expedition ins Laichgebiet - sie wird nun in Hamburg ausgewertet.

Schon beim Studium in Innsbruck stand für den heute 41-Jährigen fest, dass er Fische erforschen wird. In seiner Doktorarbeit interessierten ihn zunächst Mittelmeerbewohner wie Brassen und Lippfische. Als Juniorprofessor an der Universität Kiel spezialisierte er sich vor rund sechs Jahren auf Aale - auch, weil deren Bestand drastisch zurückgegangen war und sie dringend mehr Aufmerksamkeit brauchten. Aale stehen nun auch im Mittelpunkt seines jetzigen Jobs als Direktor des Instituts für Fischereiökologie in Hamburg.

Eingebunden in ein internationales Forschernetz versucht Fischliebhaber Hanel nun, die noch rätselhafte Fortpflanzung des Europäischen Aals zu entschlüsseln, um der Art besser helfen zu können. Obwohl er Aal auch zubereitet auf dem Teller mag, verzichtet er einstweilen auf das Vergnügen - bis sich der Aalbestand wieder erholt hat.