Um das Unwetter-Risiko genauer abschätzen zu können, werden Vorhersagen mehrfach berechnet

Hamburg. Über eine neue Methodik der Wetterprognose informierte gestern der Deutsche Wetterdienst (DWD) zum Start des 6. Extremwetterkongresses, der bis Freitag an der Universität Hamburg abgehalten wird: Sogenannte Ensemble-Vorhersagen erlauben es, Prognosen mit Eintrittswahrscheinlichkeiten zu versehen.

Beim neuen Verfahren werden kurzfristige regionale Wettertrends, wie die Entwicklung des kommenden Tages in Hamburg, nicht nur einmal, sondern gleich 20-mal berechnet. Die verschiedenen Varianten werden mit leicht abweichenden Ausgangsdaten zu Temperatur, Feuchte und Luftdruck gespeist. "Das Ergebnis sind viele Vorhersagen für Hamburg, die sich leicht oder manchmal auch stärker voneinander unterscheiden. Wir schätzen dann ab, welche Entwicklung am wahrscheinlichsten ist", erklärt Dr. Paul Becker, Vizepräsident des DWD.

Die Ensemble-Methode eigne sich besonders für die Vorsage von kleinräumigen Unwettern wie zum Beispiel Sommergewittern oder Sturmböen, sagt Becker. DWD-Kunden, wie etwa Organisatoren von Freiluftkonzerten, erhalten zum Beispiel die Aussage, dass gefährliche Sturmböen in einem der 20 oder auch in sieben der 20 Modellläufe prognostiziert wurden. Dieses Zahlenverhältnis lässt Rückschlüsse darauf zu, wie hoch das Risiko ist, dass Festzelte im Sturm davonfliegen, und ob es ratsam ist, eine Veranstaltung abzusagen.

Auch bei den bislang zu unsicheren Jahreszeitenvorhersagen konzentrieren sich die DWD-Meteorologen zunächst auf die Prognose von Extremereignissen. Becker: "Wir sind zuversichtlich, bald noch häufiger bevorstehende Klimaextreme wie die Hitzewelle im Sommer 2010 vorhersagen zu können."

Mehr als 1500 Teilnehmer, darunter mehrere Hundert Wetter- und Klimaexperten, diskutieren in Hamburg ein breites Spektrum von meteorologischen Ausnahmefällen wie Sturmflut, Tornados, Klimawandel und deren Folgen. Weiter Informationen unter www.extremwetterkongress.de