Der Hamburger Sternenhimmel im April.

Hamburg. Die Freude über den Frühling wird bei manchem Sternenfreund ein wenig getrübt - die Nächte werden rapide kürzer und die "Superstars" unseres nördlichen Sternenhimmels ziehen sich im Laufe des Aprils vom Nachthimmel zurück. Noch funkelt der Fixstern Sirius frühabends im Südwesten - zusammen mit der prächtigsten Ansammlung heller Mitstreiter rund um das Sternbild Orion. Doch schon gegen 23 Uhr sinken sie zum Horizont und geben die Himmelsbühne frei für Sterne, die weniger auffällig sind.

Typisch für die Jahreszeit ist die zentrale Stellung des Großen Wagens. Wir brauchen nur senkrecht nach oben zu schauen und entdecken die sieben Sterne dieser wohl bekanntesten Sternfigur. Der Große Wagen ist jedoch nur der hellere Teil des viel größeren Sternbildes der Großen Bärin. Die Deichselsterne des Wagens entsprechen dem buschigen Schweif der Bärin und der Wagenkasten dem Bärenschinken. Kopf und Beine werden durch recht lichtschwache Sterne markiert.

Hoch im Süden prangt schon vor Mitternacht das Sternentrapez des Löwen mit dem bläulich funkelnden Stern Regulus. Rechts von Regulus auf nahezu gleicher Höhe finden wir ein kleines Viereck lichtschwächerer Sterne. Es stellt den Kopf von Hydra, der Wasserschlange, dar. Unter allen der heute international gültigen 88 Sternbilder ist die Wasserschlange das flächenmäßig größte Sternbild. Erst ab Mitternacht zeigt es jetzt seine enormen Ausmaße. Vom Südwesten schlängelt sich dieses Untier südlich vorbei am Löwen und weiter zum Horizont - zur Jungfrau hin nach Südosten. So groß das Sternbild auch ist, so arm ist es andererseits an hellen Sternen. Alphard, der hellste Stern in Hydra, steht recht verloren unterhalb von Regulus.

Nach dem Saturn ist der Wochentag Sonnabend benannt

Die Jungfrau folgt dem Löwen im Tierkreis. Sie wird uns in den ersten Stunden nach Mitternacht noch mehr auffallen, weil sie dann hoch im Süden steht. Auffällig leuchtet jedoch schon bei Beginn der Nacht ein heller, goldgelber Lichtpunkt im Sternbild Jungfrau: der Planet Saturn. Er trägt den Namen des römischen Gottes des Ackerbaus, und nach ihm ist der Wochentag Sonnabend benannt - was im Englischen leichter erkennbar ist, beim "Saturday". Leicht können wir Saturn von einem Stern unterscheiden - er zeigt ein ruhiges Licht. Vergleichen Sie ihn mit dem links unterhalb stehenden Stern Spica: Der Stern funkelt, Saturn nicht!

Um die berühmten Ringe des Saturns zu sehen, benötigt man ein Fernrohr mit etwa 30-facher Vergrößerung. Saturn benötigt auf seiner fernen Bahn fast 30 Jahre, um einmal die Sonne zu umrunden. Jedes Jahr überholt ihn daher die schnellere Erde und steht dabei zwischen Saturn und Sonne. Am heutigen Montag ist es diesmal so weit: Saturn und Sonne stehen sich am Himmel gegenüber. Wenn man am frühen Abend der untergehenden Sonne den Rücken zuwendet, so schaut man nach Osten, Richtung des aufgehenden Saturns, der die ganze Nacht am Himmel bleibt. In der Mitte der Nacht, wenn die Sonne am tiefsten unter dem Horizont steht, kulminiert Saturn in der Himmelsmitte im Süden. Und bei Sonnenaufgang sinkt er unter den Westhorizont. Der Ringplanet Saturn ist also in diesem Monat in seiner Bestform - in Erdnähe, in seiner größten Helligkeit des Jahres und die ganze Nacht am Himmel! Mit fast 1,3 Milliarden Kilometer Distanz bleibt Saturn allerdings recht weit entfernt - fast zehnmal weiter als unsere Erde von der Sonne.

Mit Wega und Deneb zeigen sich die ersten Zeichen des Sommers

In der Nacht vom 17. auf den 18. April leuchtet dann der "Ostervollmond" die ganze Nacht am Himmel. Er ist der erste Vollmond nach Frühlingsbeginn, und die Christen feiern traditionsgemäß am darauffolgenden Sonntag das Osterfest, das diesmal am 24. April so spät wie selten stattfindet.

Im Nordosten zeigen sich währenddessen die ersten Anzeichen des Sommers: das ausgedehnte Sternbild Herkules folgt dem Bärenhüter und die nördlichsten Sterne des Sommerdreiecks - die helle Wega in der Leier und Deneb im Schwan - machen sich bemerkbar. In der zweiten Nachthälfte erscheint dann das vollständige Sommerdreieck und im Süden brilliert der Skorpion.

Saturn bleibt der einzige Planet, den wir mit bloßem Auge am Nachthimmel sehen können. Die anderen Planeten - Merkur, Mars und Jupiter - bleiben in diesem Monat im Glanz der Sonne verborgen.