Die tropischen Küstenwälder lagern große Mengen Kohlenstoff im Boden ein

Bremen. Mangroven gehören zu den größten Kohlenstoffspeichern in den Tropen. Das bestätigen umfassende Daten, die Forscher im Fachblatt "Nature Geoscience" veröffentlichten. In den jüngsten fünf Jahrzehnten ging der Bestand der tropischen Küstenwälder aber um 30 bis 50 Prozent zurück. Mangroven, die sich an das Leben im Gezeitenbereich angepasst haben, machen nur 0,7 Prozent des Tropenwaldes aus. Ihre Zerstörung aber verursacht zehn Prozent der globalen Kohlendioxid-Emission durch Entwaldung, schätzen die Wissenschaftler um Daniel Donato vom amerikanischen Landwirtschaftsministerium USDA.

Jährlich 20 bis 120 Millionen Tonnen Kohlenstoff würden nicht mehr durch die Salzpflanzen aufgenommen und im Boden gespeichert. Das bedeutet zusätzliches Kohlendioxid in der Atmosphäre. Die Forscher bestimmten den Kohlenstoffgehalt von 25 Mangrovenwäldern im indopazifischen Raum - dort gibt es die meisten Flächen und die größte Artenvielfalt der Pflanzen. Das größte Kohlenstoffvorkommen (49 bis 98 Prozent) fanden sie in Bodenschichten von einem halben Meter bis drei Metern Tiefe. Die Pflanzen wandeln Kohlendioxid in organisches Material um, das sich zum Teil als Humus im Boden ablagert. Wegen ihrer wichtigen Klimaschutz-Funktion fordern die Wissenschaftler, dem Schutz der Mangroven mehr Priorität einzuräumen.

Der Mangroven-Schutz alleine greife allerdings zu kurz, sagte Tim Rixen vom Zentrum für Marine Tropenökologie (ZMT) in Bremen: "Mangroven sind Teil der tropischen Küstenzone, die mit Torfen, Seegraswiesen und Korallenriffen oft eine Einheit bilden, die als solche geschützt werden sollte."

Forscher des ZMT studieren seit 1995 Mangrovengebiete im Nordosten Brasiliens und bestätigen die wichtige Rolle der Mangroven im Kohlenstoffkreislauf, die die Pflanzen aufgrund ihres starken Wachstums (Biomasseproduktion) spielen. Abgestorbenes Pflanzenmaterial lagert sich jedoch nicht nur ab, sondern bildet auch die Nahrungsgrundlage der küstennahen Meeresgebiete. Die Wurzel-Labyrinthe sind Aufwuchsgebiete für Garnelen, Krebse und Fische - dort, wo Mangroven dem Städtebau oder Shrimpsfarmen weichen mussten, gingen die Erträge der Küstenfischerei stark zurück.