Dadurch könnte sich stellenweise wieder mehr Eis gebildet haben

Bremerhaven. Wie Forscher des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) in Bremerhaven herausgefunden haben, hat der Süßwassergehalt im Arktischen Ozean seit den 1990er-Jahren um etwa 20 Prozent zugenommen.

Das Süßwasser nahe der Oberfläche wirkt wie ein Deckel, der auf den tieferen Salzwasserschichten liegt; es steuert, wie viel Wärme der Ozean an die Atmosphäre oder an Eis abgibt.

Weil durch den erhöhten Süßwassergehalt weniger Wärme an die Oberfläche gelange, so Prof. Ursula Schauer vom AWI, könnte sich stellenweise in der Arktis wieder mehr Eis gebildet haben - ein günstiger Umstand, der den Folgen des Klimawandels in der Arktis entgegenwirke. Allerdings nur vorübergehend: "Eine langanhaltende Zunahme des Süßwassers ist nicht zu erwarten", sagt Schauer.

Das Süßwasser gelangt über die sibirischen und nordamerikanischen Flüsse in die Arktis. Dieser Zufluss war in den 1990er-Jahren womöglich durch veränderte Winde beeinträchtigt; vielleicht strömte damals aber auch mehr Süßwasser aus der Arktis in den Nordatlantik ab, sagt AWI-Forscher Dr. Benjamin Rabe, Erstautor der Studie, die in der Zeitschrift "Deep-Sea Research" veröffentlicht wurde. Rabe hatte mit Kollegen mehr als 5000 Wasserprofile ausgewertet. Diese waren mit an Eisschollen befestigten Sonden erhoben worden, die Temperatur und Salzgehalt des Wassers aufzeichneten, während sie durch die Arktis drifteten. Zusätzlich gingen Messungen von U-Booten in die Analysen ein.