Eine wissenschaftliche Animation zeigt Ablauf und Ausmaß der Erschütterungen

Potsdam. Das Erdbeben der Stärke 9,0, das den Tsunami an der japanischen Ostküste auslöste, kam nicht allein: Insgesamt 428 Beben hat das Deutsche Geoforschungszentrum in Potsdam (GFZ) zwischen dem 9. März - zwei Tage vor der Katastrophe - und dem 16. März in der Region Honshu (Japans Hauptinsel) registriert. Geophysiker Joachim Saul hat den zeitlichen und räumlichen Ablauf der Katastrophe in einer Animation rekonstruiert ( abendblatt.de/wissen-erdbeben ).

Die Animation zeigt Japan aus der Vogelperspektive, am Bildrand läuft eine digitale Uhr. Am Morgen des 9. März geht es los: Vor der Ostküste taucht ein roter Punkt auf, er symbolisiert ein Beben der Stärke 7,2, das fast exakt an der Bruchstelle des späteren Tsunami-Bebens stattfindet. Es folgen kleinere Nachbeben. Am Morgen des 11. März bricht dann das Hauptbeben los, symbolisiert durch einen ungleich größeren Punkt, der schnell von weiteren Punkten ergänzt und überlagert wird. Aus der Verteilung der Nachbeben schließen die Forscher, dass der durch das Hauptbeben verursachte Bruch 400 Kilometer lang ist.

Ein Teil der japanischen Küste hat sich um fünf Meter nach Osten verschoben

Vor der japanischen Küste stoßen zwei Kontinentalplatten aufeinander: die Eurasische Platte, auf der Japan liegt, und die Pazifische Platte. Dabei entsteht sogenannte Deformationsenergie, die den Rand des Eurasischen Kontinents nach Westen hin zusammenstaucht. Die dadurch bedingte Spannung im Gestein hat sich durch die Beben vor der japanischen Ostküste gelöst. Ein Teil der Küste hat sich dadurch gewissermaßen entspannt und um bis zu fünf Meter nach Osten verschoben, wie die GFZ-Forscher Rongjiang Wang und Thomas Walter durch die Auswertung von 500 GPS-Stationen herausgefunden haben.

Computersimulationen haben außerdem ergeben, dass der Meeresboden an der Erdbebenbruchstelle um bis zu sieben Meter in die Höhe gerutscht ist, was eine ruckartige Hebung in der Tiefsee auslöste - und in der Folge gewaltige Wellen verursachte.