Ursachen für die Schlafstörungen, die oft lange unerkannt bleiben, können Polypen, Übergewicht oder Krampfanfälle sein

Warnemünde. Laut einer aktuellen Studie leidet jeder fünfte Grundschüler unter Schlafproblemen. Meistens werden jedoch nur die daraus folgenden Symptome wie Konzentrationsschwäche, Hyperaktivität oder Angststörungen behandelt, nicht aber das Schlafproblem selbst, sagte der Kölner Schlafmediziner Alfred Wiater am Freitag auf einem Symposium in Warnemünde. Ärzte und Eltern sollten gerade im frühen Kindesalter auf Schlafgewohnheiten achten und bei Problemen Schlafexperten zu Rate ziehen.

Schlafstörungen könnten viele Ursachen haben, sagte Frank Kirchhoff, Leiter des Kinderschlaflabors am Rostocker Südstadtklinikum. In manchen Fällen seien sie genetisch bedingt, manchmal seien sie beispielsweise auch auf Schnarchen wegen zu großer Mandeln oder Polypen zurückzuführen. Auch nächtliche Krampfanfälle oder Übergewicht können Schlafprobleme verursachen.

Im Schlaflabor in Rostock werden jährlich bei rund 500 Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen 0 und 18 Jahren über Nacht sämtliche Körperfunktionen dokumentiert. "In einem Fall bewegte ein Kind im Schlaf oft heftig die Beine, wodurch es ständig im Tiefschlaf gestört wurde", sagte Kirchhoff. Durch den wenig erholsamen Schlaf war es tagsüber unkonzentriert und ständig müde, abends konnte es jedoch nicht einschlafen. Der Grund war Eisenmangel, die Schlafstörung konnte behoben und der gesamte Gesundheitszustand erheblich verbessert werden.

Schlafmediziner raten Eltern, die Schlafgewohnheiten ihrer Kinder genauer zu beobachten. "In den Befragungen für unsere Studie konnten in den meisten Fällen die Kinder selbst ihre Probleme sehr gut beschreiben", sagte Wiater, der im Vorstand der Gesellschaft für Schlafmedizin und Schlafforschung sitzt. "Nur in jedem dritten Fall waren die Schlafprobleme auch den Eltern bekannt." Guter Schlaf sei aber wichtig für die Erholung und auch für Gedächtnisfunktionen. Schnarchende Kinder hätten häufig schlechtere Schulleistungen als jene, die ohne Schnarchen schlafen, sagte Wiater.