Die meisten Komplett-PC warten mit vorinstallierten Demo-Programmen auf, die der Nutzer nicht gebrauchen kann. Programme sind schwer zu löschen.

Hamburg. "Einfach einschalten und loslegen." "Umfangreiches Softwarepaket." So lauten die Versprechen, mit denen viele Anbieter Computer im Prospekt bewerben. Der Haken dabei: Oft handelt es sich nur um aus Werbezwecken mitgelieferte Demo-Versionen. So wird beispielsweise der vermeintliche Virenschutz nach einigen Wochen nicht mehr aktualisiert und ist dann wertlos. Manch ein Programm wird man später nur schwer wieder los.

Ein Betriebssystem wie Windows braucht jeder Rechner, damit Office-Anwendungen oder Spiele darauf laufen können. Doch schon hier beginnt der Ärger: Ist der Rechner beispielsweise nur mit der "Windows 7 Starter Edition" ausgestattet statt mit einem ausgewachsenen Windows? Fehlen wichtige Funktionen wie der schnelle Benutzerwechsel oder der Media-Player? Zwar kann man einiges davon durch kostenlose Alternativen ersetzen. Doch das kostet Zeit und oft auch Fachwissen. Wer sich das ersparen will, muss zusätzlich eine Windows-Vollversion kaufen.

Noch trügerischer sind die vorinstallierten Demo-Versionen. Um sie in vollem Umfang nutzen zu können, muss die Vollversion aktiviert werden - natürlich kostenpflichtig. Statt eines nützlichen Programms bekommt der Käufer also im Grunde nur Werbung für ein Produkt, das er vielleicht gar nicht haben will. Viele davon bleiben vom Nutzer unbemerkt und ruhen dann als Softwareleichen auf der Festplatte. Das verstopft das System und vermindert Speicherplatz und Leistung. Irgendwann kommt der Zeitpunkt, wo man den PC wieder ins Anfangsstadium zurückversetzen will - weil es technische Probleme gibt oder man einfach mal wieder bei null anfangen will. Doch das ist bei vielen Komplett-PCs gar nicht so einfach. Denn während früher zumindest Windows auf einem eigenen Datenträger daherkam, gibt es heute meist nur sogenannte Recovery-Discs. Sie versetzen den Rechner in seinen ursprünglichen Zustand zurück - leider zusammen mit sämtlichen Beigaben.

Mitunter verzichten die Hersteller sogar ganz auf einen Datenträger. Die Programme befinden sich dann an einem versteckten Ort auf der Festplatte. Beim Starten des Rechners genügt dann eine bestimmte Tastenkombination, um das System neu aufzusetzen. Doch auch dann sind die Testprogramme automatisch wieder mit an Bord.

Zwar ist das Problem bei den Herstellern bekannt. Dennoch will etwa Toshiba die vorinstallierte Software als "zusätzlichen Service" für den Kunden verstanden wissen. "Der Anwender soll das Gerät direkt nach dem Kauf nutzen können, ohne sich mühsam und meist auch kostspielig alle benötigten Applikationen anschaffen zu müssen", teilt der Hardware-Hersteller auf Anfrage mit. Es mache Sinn, dass der Kunde eine Zeit lang testen könne, ob die Software das Richtige für ihn sei.

Anderen Herstellern ist das Thema Vorinstallationen offenbar so unangenehm, dass sie sich gar nicht dazu äußern wollen. Unter Branchenkennern ist es ein offenes Geheimnis, dass die Software-Firmen für ihre werbewirksame Präsenz auf der Festplatte bezahlen. Insgesamt kommen da rund 50 Euro pro PC zusammen. Die Software-Ausstattung ab Werk werde von den Konzernzentralen vorgegeben, heißt es hinter vorgehaltener Hand.

Manchmal ist weniger mehr. Wer sich seinen PC beim Fachhändler maßschneidern lässt, bestimmt in der Regel selbst darüber, ob etwas vorinstalliert wird. Einige Hersteller bieten auf Nachfrage auch PCs ohne Demo-Software an. Apple verzichtet auf seinen Mac-Rechnern grundsätzlich auf Werbung. Wenn sich immer mehr Kunden weigern, PCs mit zugemüllter Festplatte zu kaufen, werden die Hersteller vielleicht anfangen umzudenken.