Warnemünde. Der Umstand, dass in der arktischen Tundra und der Taiga Dauerfrostböden auftauen, könnte langfristige Auswirkungen auf die Weltmeere und den Klimawandel haben. Das Warnemünder Institut für Ostseeforschung (IOW) startet mit Wissenschaftlern aus neun Instituten ein dreijähriges Forschungsprojekt, das den Abbau organischer Kohlenstoffverbindungen aus Permafrostböden in der Arktis beleuchten soll. Eine erste Expedition mit dem Forschungsschiff "Meteor" ist für November geplant.

In den arktischen Frostböden lagern bis zu 60 Prozent des weltweit im Boden gebundenen Kohlenstoffs. Durch die globale Erwärmung beginnen die Flächen derzeit aufzutauen. Kohlenstoffverbindungen werden freigesetzt und über Flüsse in die Meere geleitet. Werden die Verbindungen durch Mikroorganismen abgebaut, entsteht Kohlendioxid, das den Treibhauseffekt verstärken könnte. Möglicherweise wären dann die CO2-Emissionen aus nördlichen Meeresgebieten größer als bislang angenommen.

Bislang sei man davon ausgegangen, dass Kohlenstoffverbindungen aus Dauerfrostböden nicht kurzfristig abgebaut werden können, teilte das IOW mit. Das werde aber immer mehr bezweifelt. Die Forscher wollen nun klären, was mit dem gelösten organischen Kohlenstoff im Meer passiert. In die Ostsee gelangt er zum Beispiel über Flüsse durch auftauende Permafrostböden in Nordfinnland und Nordschweden. Die Forscher wollen die chemische Zusammensetzung untersuchen und testen, wodurch der Abbau der Kohlenstoffverbindungen begünstigt wird.

Das Projekt wird von der Leibniz-Wissenschaftsgemeinschaft mit 1,3 Millionen Euro unterstützt. Beteiligt sind u. a. die Unis Rostock, Greifswald, Oldenburg sowie das Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie.