Noch bis Mitte März ist er gut zu sehen: Ein heller Lichtpunkt zeichnet sich über dem Westhorizont ab - der Planet Jupiter.

Hamburg. Bald ist er da, der Übergang vom Winter zum Frühling: Am 21. März um 0 Uhr 21 mitteleuropäischer Zeit ist astronomischer Frühlingsbeginn - die dunklen Nächte sind nun kürzer als die Zeit des hellen Tageslichts.

Um die Monatsmitte lohnt es sich besonders, wenn man bereits kurz nach Sonnenuntergang gegen 19 Uhr in der frühen Abenddämmerung nach Westen schaut. Ein heller Lichtpunkt zeichnet sich dann über dem Westhorizont ab: der Planet Jupiter. Nur noch bis etwa 20. März ist er zu sehen, bevor er für viele Wochen im Glanz der Sonne verschwindet.

Am 15. März finden wir Merkur nur zwei Grad "rechts neben Jupiter". So leicht können wir diesen sonnennächsten Planeten nur selten finden. Merkur bewegt sich rasend schnell in seiner Bahn um die Sonne - er ist ja auch passend nach dem flinken Götterboten der Römer benannt. Merkur zieht vom 13. bis 23. März vom Westhorizont immer höher steigend an Jupiter vorbei. Erst etwa eine halbe bis dreiviertel Stunde nach Sonnenuntergang hat der lichtschwächere Planet eine Chance, sich gegen die Dämmerung durchzusetzen. Dann ist er nur noch eine Handbreit, also etwa acht Grad, über dem Westhorizont und geht eine Stunde später unter. Wir haben also selbst bei klarer Sicht nur wenige Minuten Zeit, bevor Merkur im Horizontdunst verschwunden ist. Doch lohnt sich die Mühe.

Es ist in unseren Breiten die einzige Abendsichtbarkeit des Merkurs in diesem Jahr, und sie ist auch noch kombiniert mit Jupiter. Die größte Winkeldistanz zur Sonne erreicht Merkur mit 18,4 Grad am 23. März. Dann steht er bereits höher als Jupiter und verblasst anschließend wieder im Lichtreich der Sonne.

Deutlich sind die Zeichen des Himmels, dass der Winter zu Ende geht, denn die hellen Sterne des Winters sind nur noch in der ersten Nachthälfte gut sichtbar. Nachdem der Himmelsjäger Orion, das zentrale Sternbild des Winters, bereits am frühen Abend die Himmelsmitte durchwandert hat, ist er zum Westhorizont gerückt. Ihm folgt Sirius, hellster Stern am Nachthimmel. Eine Armada aus funkelnden, hellen Gestirnen zieht sich in einem halbhohen Bogen von Südwesten nach Nordwesten. Am höchsten über der Westrichtung zeigen sich die Zwillingssterne Castor und Pollux.

Die markanten Gürtelsterne des Orions stehen am späten Abend auf gleicher Höhe parallel zum Horizont. Folgen wir ihnen als Wegweiser nach links (Südwesten), so stoßen wir auf Sirius. Umgekehrt gelangen wir von Sirius, über den Gürtel des Orions nach rechts zu Aldebaran und schließlich zum Siebengestirn im Nordwesten, alle auf gleicher Höhe stehend. Diese Juwelen des Winters, die rund um das Band der Milchstraße angeordnet sind, streben dem Horizont entgegen und werden zu Beginn der zweiten Nachthälfte untergehen.

Wie ein gespiegeltes Fragezeichen erhebt sich im Süden eine sichelförmige Sternengruppe vom Stern Regulus. Es stellt den Kopf und die Mähne des Löwen dar, des "Königs der Tiere". Passenderweise bedeutet Regulus, der Eigenname des bläulich funkelnden Sterns Alpha Leonis, übersetzt so viel wie "kleiner König". Regulus ist 77 Lichtjahre von uns entfernt, wir sehen Licht, das er vor 77 Jahren von seiner heißen Oberfläche abgestrahlt hat. Er galt schon den Babyloniern als einer der wichtigsten "Königssterne", denn dieser Stern liegt fast genau in der Ebene der Erdbahn um die Sonne, nahe der auch alle anderen Planeten und unser Mond ihre Kreise ziehen. Regelmäßig passieren diese Wandergestirne Regulus, wie etwa der Mond in der Nacht vom 17. auf den 18. März. Einen Tag später ist Vollmond, der die ganze Nacht links neben dem Königsstern zu sehen ist.

Regulus steht am westlichen, rechten Ende der Basis eines Sternentrapezes, das den Körper des Löwen markieren soll. Genau parallel zur Basis dieses Trapezes steigt hoch über unseren Köpfen der Kasten des Großen Wagens Richtung Zenit. Verlängern wir den Bogen der Wagendeichsel, so führt er uns zu dem hellen, rötlichen Stern Arktur im Bärenhüter (lateinisch: "Bootes"). Ziehen wir den Deichselbogen über Arktur hinaus noch weiter nach Südosten, so treffen wir auf die Sterne der Jungfrau. Sie folgt dem Löwen im Tierkreis.

Dort im Südosten finden wir bereits abends den Ringplaneten Saturn. Er ist nun schon fast die ganze Nacht zu sehen, da er in wenigen Wochen seine Oppositionsstellung zur Sonne erreichen wird. Die berühmten Ringe des Saturns können wir nur im Fernrohr ab etwa 30-facher Vergrößerung sehen. Am 20. März bildet der noch immer runde Mond mit Saturn und Spica (dem Hauptstern der Jungfrau) ein nahezu gleichseitiges Dreieck.

Kurz vor Beginn der Morgendämmerung ist Saturn nach Westen gerückt und im Südosten taucht die strahlend helle Venus als Morgenstern auf. Die beste Zeit der Venus ist nun vorbei. Geht sie zu Monatsbeginn noch anderthalb Stunden vor Sonnenaufgang auf, so zeigt sie sich am Monatsende erst etwa eine Dreiviertelstunde vor der Sonne am Südosthorizont. Mit ihrer großen Helligkeit behauptet sie sich aber in der hellen Morgendämmerung fast bis Sonnenaufgang. Alle Frühaufsteher aufgepasst: Am letzten Monatstag steht die haarfeine Sichel des abnehmenden Mondes neben Venus - ein besonders schöner Anblick.

Auf den Mars warten wir dagegen vergeblich. Der Rote Planet hat sich nach seiner Konjunktion mit der Sonne am 4. Februar noch nicht weit genug von der Sonne gelöst und bleibt im März weiterhin unsichtbar.