Kiel. Von den Seeadlern in Schleswig-Holstein gibt es jetzt gute Nachrichten: Die vor Jahren begonnenen Schutzmaßnahmen wirken, und es stellt sich verstärkt Nachwuchs ein.

Der Naturschutzbund Deutschland zog am Freitag Bilanz. Demnach siedelten im vergangenen Jahr (2010) 67 Seeadlerpaare im nördlichsten Bundesland. 50 Paare brüteten erfolgreich und zogen 88 Jungvögel auf. Auch ein Jahr zuvor (2009) war die Quote schon gut: 68 Jungadler wurden von 54 Paaren ausgebrütet.

Das Schicksal der Seeadler in Schleswig-Holstein schien vor 40 Jahren fast schon besiegelt zu sein. "Die wenigen Brutpaare, im Minimum drei, hatten kaum noch Nachwuchs," erzählt Hans Wirth von der Projektgruppe Seeadlerschutz. Die Ursachen hierfür lagen hauptsächlich in den Umweltbelastungen: der hohen Verunreinigung der Nahrung mit giftigen Organochlorpestiziden und der zahlreichen Störungen der scheuen Vögel an ihren Brutplätzen.

Durch das Pestizidverbot und den Schutz der Nester konnten negative Einflüsse erheblich reduziert werden. Ein deutlicher Bruterfolg zeigte sich dann ab Mitte der 1980er-Jahre. Allerdings ergeben sich in den letzten Jahren neue Gefahren: Windkraftanlagen können für die großen Vögel eine gefährliche Falle sein.