Erstes Hochleistungsgerät in Hamburger Praxis in Betrieb

Hamburg. Etwa jede zehnte Frau wird im Laufe ihres Lebens mit der Diagnose Brustkrebs konfrontiert. Gerade bei dieser Erkrankung kann die Früherkennung kleiner Tumore lebensrettend sein. Das klassische Diagnostik-Duo besteht aus Mammografie, also Röntgen der Brust, und ergänzender Ultraschalluntersuchung. In Hamburg gibt es jetzt ein neuartiges Ultraschallgerät, das automatisch hochaufgelöste 3-D-Aufnahmen der Brust liefert.

Die Frauenärzte Andreas Lesny und Dr. Sandra Nachtigäller betreten in ihrer Praxis in Poppenbüttel mit dem 3-D-Ultraschall-Brustscanner technisches Neuland. Im gesamten Bundesgebiet werden derzeit erst 20 dieser Geräte in Kliniken und Brustkrebszentren eingesetzt. Im Gegensatz zur herkömmlichen Ultraschalluntersuchung, bei der der Arzt den Schallkopf mit der Hand über die Brust führt, läuft beim Brustscanner ein Schallkopf automatisch über die Brust. "Das ist weniger fehleranfällig, denn es ist unabhängig von möglichen kleinen Unaufmerksamkeiten oder Verwackelungen des Arztes", so Nachtigäller.

Das Gerät setzt alle Aufnahmen aus drei Ebenen zusammen und liefert eine Volumenaufnahme der gesamten Brust - in immer gleicher Qualität und in sehr viel höherer Auflösung als bei den herkömmlichen Geräten. Eine weitere Verbesserung der Diagnostik bietet die Möglichkeit, das 3-D-Bild nachträglich digital zu bearbeiten und einen Kollegen hinzuzuziehen, was bei der handgeführten Ultraschalluntersuchung oft nicht möglich ist.

"Die Ultraschalluntersuchung ist als Zusatzuntersuchung zur Mammografie vor allem für Frauen mit dichtem Brustgewebe geeignet, also jungen Frauen und Frauen, die eine Hormonersatztherapie durchführen", sagt Nachtigäller. "Außerdem ist sie geeignet als jährliches Intervallverfahren bei Risiko-Frauen zwischen den Mammografieterminen."

Noch fehlen Studien mit großen Zahlen, die die neue Methode im Vergleich zur herkömmlichen Ultraschalluntersuchung bewerten. Prof. Diethelm Wallwiener, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Senologie (Brustheilkunde), möchte innovativen Methoden aber eine Chance geben und sieht sie positiv, wenn sie von erfahrenen Ärzten routinemäßig angewandt wird. Allerdings gibt er auch etwas zu bedenken: "Bei einer Ultraschalluntersuchung mit Handführung des Schallkopfes spürt der Arzt auch mögliche Knötchen. Das fehlt bei einer automatischen Führung."