Experten diskutieren Versorgungsmodelle auf Hamburger Kongress

Hamburg. Neue Versorgungsmodelle für Menschen mit Psychosen stehen im Mittelpunkt einer Tagung, die gestern in der Universität Hamburg begonnen hat. Unter dem Motto "Die subjektive Seite der Schizophrenie" diskutieren mehr als 350 Teilnehmer drei Tage lang neue Behandlungskonzepte.

Dabei geht es vor allem um das Modell der integrierten Versorgung, bei der die stationäre und ambulante Betreuung der Patienten eng miteinander verzahnt ist. In diesem Bereich sehen die Experten noch enormen Bedarf. Bei insgesamt etwa 5000 Verträgen zur integrierten Versorgung gebe es in Deutschland nur 100 für psychiatrische Erkrankungen und nur zehn für Menschen, die an Schizophrenie erkrankt sind, sagt Dr. Martin Lambert, Leiter des Arbeitsbereiches Psychose am Universitätsklinikum Eppendorf und Mitinitiator des Integrierten Versorgungsmodells für Psychosen.

Am UKE wird ein solches Modell bereits erfolgreich praktiziert. Dabei wird die Behandlung über eine Jahrespauschale vergütet. Dafür bekommt der Patient unter anderem verschiedene Institutionen zur Verfügung gestellt, die Therapeuten sind im Notfall rund um die Uhr erreichbar, Hausbesuche können in Krisen bis zu zweimal täglich erfolgen, betont Lambert.

Ein großes Problem ist immer noch die Früherkennung. Bei dieser Erkrankung, die meist bei jungen Menschen das erste Mal auftritt, dauert es immer noch im Durchschnitt fünf Jahre, bis die Diagnose gestellt wird. "Das ist schlecht für die Prognose", sagt Lambert. Denn je früher die Krankheit behandelt wird, umso besser sind die Ergebnisse. Um die Früherkennung zu verbessern, gibt es jetzt ein neues Projekt in Hamburg. Für den Bezirk Eimsbüttel wurde das Gesundheitsnetz Psychose gegründet, in dem Fach- und Hausärzte, stationäre Angebote und soziale Einrichtungen vernetzt sind. Dazu gehört auch ein Team, das Menschen im Alter zwischen zwölf und 29 Jahren zu Hause behandeln soll.