Tiere in flachen Gewässern von eigenem Echolot irregeleitet, glauben Forscher

Wellington. Mehr als 100 gestrandete Pilot- oder Grindwale sind im Süden Neuseelands verendet. Wanderer fanden die 107 Tiere an einem abgelegenen Strand von Stewart Island vor der Südspitze des Inselstaates. Die meisten der Meeressäuger waren bereits tot oder lagen im Sterben. 48 von ihnen wurden eingeschläfert.

An den neuseeländischen Küsten stranden häufig Wale. "Die Inseln sind von tiefen Gewässern umgeben, die sehr schnell seichter werden. Dies ist für tief tauchende Tiere, die in großen Gruppen leben, besonders gefährlich", sagt Nicolas Entrup von der Walschutzorganisation WDCS. Wenn sich das Leittier verirre, folgen ihm die anderen. "Das flachere Wasser reflektiert die Ultraschalltöne der Echolotortung nicht gut. Deshalb erkennen die Tiere die Gefahr nicht." Allerdings sei es auch möglich, dass die Wale durch menschliche Aktivitäten, etwa Schallwellen von Militärmanövern, in die Irre geleitet worden sind, so Entrup. Dies müsse unbedingt überprüft werden.

Die bis zu 20 Meter langen Pilotwale sind die häufigste Walart in neuseeländischen Gewässern. Anfang des Monats starben 14 Wale, nachdem 80 Tiere nahe der Touristenstadt Nelson auf der Südinsel gestrandet waren. Im Januar verendeten 24 Tiere nahe Cape Reinga im Norden. Im September strandeten fast 80 Pilotwale in Spirits Bay ebenfalls im Norden.

Zum Teil können Walretter noch helfen, dieses Mal jedoch nicht. "Uns war schnell klar, dass es mindestens zehn bis zwölf Stunden dauern würde, bevor wir versuchen könnten, die Tiere wieder ins Wasser zu bringen", sagte ein Sprecher der Naturschutzbehörde. Wegen der Hitze und Trockenheit seien dann aber viele weitere Wale verendet. Zudem bedrohte ein aufkommender Sturm die Helfer.