Hildesheim. Die Wildkatze hat ganz Südniedersachsen als Lebensraum für sich zurückerobert. Die scheuen Tiere streifen nach Erkenntnissen des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) mittlerweile nicht mehr nur durch Harz und Solling, sondern auch durch den Hildesheimer Wald und die Wälder bei Salzgitter, durch den Deister und Elm.

Noch weiter nach Norden, etwa bis in ihren früheren Lebensraum Lüneburger Heide, können die Wildkatzen aber kaum vordringen. Die Autobahn 2 zwischen Hannover und Braunschweig erweise sich als großes Hindernis, so der NLWKN. Ohne Wildbrücken könnten die Katzen Autobahnen kaum überqueren. Damit sie zwischen Waldgebieten gefahrloser hin- und herwechseln können, hat der Umweltverband BUND ein grünes Wegenetz konzipiert und kämpft für dessen Umsetzung.

Die Zahl der Wildkatzen in Deutschland wird auf 2000 Tiere geschätzt. Es gibt zwei größere Vorkommen: Das erste erstreckt sich über Eifel, Hunsrück, Pfälzer Wald und Taunus, wobei die einzelnen Bestände vermutlich Kontakt haben. Das zweite liegt im Harz, in Teilen des Leine-Weserberglandes, in Hessen und Nordthüringen bis zum Buchenwald-Nationalpark Hainich. In Bayern bildet sich derzeit ein dritter Schwerpunkt.