Dr. Ralf Thiel, Zoologisches Museum, Universität Hamburg:

Im Meer lebende Knochenfische müssen tatsächlich Wasser trinken.

Meerwasser enthält mehr gelöste Stoffe als das Blut des Fisches, sodass ein Konzentrationsausgleich durch die Haut stattfindet (Osmose). Der Fisch verliert dabei Wasser, das er aktiv wieder aufnehmen muss. Die überschüssigen Salze aus dem Meerwasser, die beim Trinken in den Körper des Fisches gelangen, scheidet er aktiv über die Kiemen wieder aus. Bei im Süßwasser lebenden Knochenfischen ist das anders: Sie müssen kein Wasser trinken, weil sie im Verhältnis zum Außenmedium Wasser eine höhere Konzentration gelöster Stoffe in ihrem Blut haben. Bei ihnen gleicht sich das Konzentrationsgefälle in die andere Richtung aus. Verschiedene Mechanismen sorgen dafür, dass der Fisch trotz der erhöhten Wasseraufnahme nicht platzt.