Prof. Uwe Kehler, Chefarzt in der Asklepios-Klinik Altona erklärt, was ein Aneurysma ist

Was ist ein Aneurysma?

Ein Aneurysma ist eine spindel- oder sackförmige Gefäßausstülpung an einer Arterie. Sie entsteht meistens durch eine angeborene Bindegewebsschwäche an Gefäßverzweigungen oder an Schwachstellen an der Gefäßwand. Im Kopf können auch Gefäßgeschwulste zu Aneurysmen führen, da der hohe Blutfluss die Gefäße belastet.

Wo können Aneurysmen auftreten?

Besondere Bedeutung haben Aneurysmen in herznahen Blutgefäßen und im Kopf. Dort sind meistens die großen gehirnversorgenden Gefäße an der Basis betroffen. Ausweitungen der Hauptschlagader, der Aorta, sind bei ca. drei Prozent aller Menschen zu beobachten.

Warum ist ein Aneurysma so gefährlich?

Wenn der Druck in der schwachen, ausgestülpten Stelle zu groß wird, platzt das Gefäß. Dieser Zustand ist sehr gefährlich, denn nun fließt das Blut unkontrolliert in und um das Gehirn - oder in den Bauchraum - und kann nicht mehr abfließen. Der Schädelinnendruck steigt an und die Durchblutung kommt je nach Größe des Schadens zum Erliegen. Es wird kein frischer Sauerstoff mehr antransportiert. Je größer der Durchmesser der Arterie mit dem Aneurysma ist, desto größer ist das Risiko, dass es platzt.

Wie behandelt man ein Aneurysma?

Bei Hirnaneurysmen gibt zwei Methoden. Man kann die Ausstülpung von innen mit kleinen Platinspiralen verstopfen, die mithilfe eines hohlen MikroKatheders über die Leistenarterie und die Aorta bis in das Gehirn geschoben werden (Coiling). Es bildet sich ein Blutgerinnsel, das verhindert, dass weiter Blut in der Ausbuchtung fließt. Eine andere Methode ist das Clipping. Dabei wird die Ausbuchtung mit einem Titanclip abgeklemmt. Dies ist eine offene mikrochirurgische Operation. Bei Bauchaneurysmen werden Prothesen und seit einigen Jahren auch minimal-invasiv eingesetzte Stent-Prothesen benutzt, die die Aortenwände stützen.

Wie entdeckt man, dass man ein Aneurysma hat?

Wenn man Glück hat, ist die Diagnose ein Zufallsbefund bei einer Bildgebung des Kopfes, der zum Beispiel bei der Untersuchung von Kopfschmerzen erhoben wird. Die meisten werden jedoch auffällig durch Blutungen.

Kann man selbst vorbeugen, um kein Aneurysma zu bekommen?

Ein gesunder, rauchfreier Lebensstil, viel Bewegung und Vermeidung von Übergewicht kann dazu beitragen. Neben angeborener Gefäßschwäche, die sich meist erst nach vielen Jahren im höheren Alter bemerkbar macht, sind es vor allem Arteriosklerose und Bluthochdruck, die Risikofaktoren für ein Aneurysma darstellen.