Hamburg. Wenn die Menschheit sich zu mehr Klimaschutz durchringt und folglich die Erwärmung der Erde sich verlangsamt oder gar gestoppt wird, dann kann sich die dahinschmelzende Meereisdecke der Arktis relativ schnell erholen. Das versprechen Modellrechnungen des Max-Planck-Instituts (MPI) für Meteorologie in Hamburg. Sie relativieren damit die wissenschaftliche These, dass das Meereis sich so schnell nicht neu bilden könnte, wenn erst einmal ein kritischer Wert (Kipp-Punkt) unterschritten ist.

Das schwindende Eis unterliegt einem sich selbst verstärkenden Effekt: Wenn große Meeresgebiete im Sommer eisfrei sind, so nimmt die dunkle Wasseroberfläche deutlich mehr Sonnenlicht auf, als es eine weiße Eisdecke täte. Dies führt dazu, dass das Eis noch rasanter schmilzt.

Das MPI-Modell zeigt jetzt, dass ein gegenläufiger Effekt, der im Winter auftritt, stärker wirkt als die sich verstärkende Eisschmelze: Bei klirrend kalten Temperaturen kühlt das offene Meerwasser deutlich schneller ab, als wenn es mit Eis bedeckt ist. Denn die Eisdecke wirkt isolierend gegenüber der kälteren Luft.