Dr. Olaf Müller, Geschäftsbereichsleiter Hochwasserschutz in Hamburg:

Qualmwasser entsteht bei Hochwasser auf der Landseite von Deichen. Durch den hohen Wasserstand im Fluss gibt es einen starken Niveauunterschied gegenüber der Landseite. Das Wasser strebt danach, ihn auszugleichen. Es dringt im Boden unter einem grobporigen Deichgrund hindurch und tritt binnendeichs an die Oberfläche. Dabei reißt es Bodenkörner und Bodenluft mit sich. Das hervorquellende Boden-Wasser-Gemisch ähnelt den qualmenden Schlammaustritten von Vulkanen, daher der Begriff Qualmwasser. Je trüber das Wasser ist, desto problematischer wird es für die Deichsicherheit: Dies ist ein Zeichen, dass Boden weggespült wurde. Oftmals umranden Helfer Qualmwasser mit Sandsäcken. Dadurch steigt der Wasserstand an der Austrittsstelle - der Niveauunterschied wird geringer, es fließt weniger Wasser.