Berlin. Nach fünfjähriger Arbeit präsentierte die vom Bundesumweltministerium eingesetzte NanoKommission gestern ihre Ergebnisse. Die Kommission aus Wissenschaftlern, Unternehmern, Umwelt-, Verbraucher- und anderen Interessenvertretern sollte einen Weg aufzeigen, wie die Gesellschaft mit den Chancen und Risiken der Nanotechnologie sinnvoll umgeht.

Materialien im Nanoformat (ein Nanometer = ein Milliardenstel Meter) haben andere Eigenschaften als in ihren natürlichen Strukturen. Mit ihnen lassen sich neuartige Produkte schaffen, etwa Anstriche, von denen Schmutz abperlt, oder antibakterielle Textilien mit Silberionen. Doch dem Nutzen dieser Produkte stehen möglicherweise unbekannte Risiken gegenüber, die mit den Substanzen einhergehen.

"Nanotechnologie verspricht viel, doch über die möglichen Auswirkungen auf die Umwelt und die menschliche Gesundheit wissen wir zu wenig", betonte Umweltminister Norbert Röttgen gestern bei der Vorstellung des Abschlussberichts der Kommission. Er setze sich für mehr Risikoforschung und den Aufbau eines europäischen Nanoproduktregisters ein.

Wie dies aussehen könnte, skizziert der Abschlussbericht. In einem Leitfaden zeigt er, wie Nutzen- und Risikoaspekte von Nanoprodukten erhoben und gegenübergestellt werden können. Dazu gehört ein "Produktsteckbrief", der etwa Angaben enthält zur Partikelgröße, zu den Oberflächen und charakteristischen Eigenschaften der jeweiligen Nanosubstanz.

Umweltverbände fordern seit Längerem ein Produktregister für Nanomaterialien. Dagegen lehnte der Verband der Chemischen Industrie (VCI) ein Register und auch die verpflichtende Kennzeichnung von Nanoprodukten gestern ab. Dies führte "zu unnötiger Doppelregulierung und erheblichen Überschneidungen mit bestehenden Informations- und Kennzeichnungspflichten", warnte Dr. Gerd Romanowski, Geschäftsführer Wissenschaft, Technik und Umwelt im VCI.