UKE-Forscher finden Alternative zur Leberzell-Transplantation

Hamburg. Wissenschaftlern des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) ist es erstmals gelungen, aus menschlichen Leberzellen neues Lebergewebe zu bilden. Damit eröffnet die Arbeitsgruppe um Privatdozent Dr. Jörg-Matthias Pollok, Klinik und Poliklinik für Hepatobiliäre Chirurgie und Transplantationschirurgie des UKE, völlig neue therapeutische Möglichkeiten. So könnten künftig mehrere Patienten mit den Zellen von nur einer Spenderleber behandelt werden.

Der Prozess läuft so: Die Forscher legen die menschlichen Leberzellen in auflösbare Trägersubstanzen, ähnlich dem Material für selbstauflösende chirurgische Nähte. Die Leberzellen bilden rundliche Gewebeverbände, die so aussehen und sich so verhalten wie normales Lebergewebe. Die primären menschlichen Leberzellen, sogenannte Hepatozyten, bilden dabei ein intaktes Lebergewebe in dreidimensionaler Zellkultur.

Leberzell-Transplantation wird aktuell stark beforscht. Bis dato werden allerdings vor allem aus Lebergewebe isolierte Zellen transplantiert. Beim Isolationsakt und der Aufbewahrung im eingefrorenen Zustand leiden die Zellen. Dies ist einer der Gründe, weshalb die Leberzell-Transplantation bisher wenig erfolgreich war.

Die Bildung von neuem Gewebe vor der Transplantation könnte einige dieser Probleme lösen und damit die Ergebnisse der Leberzell-Transplantation verbessern. Neu formiertes Lebergewebe oder zusammengewachsene Zellen könnten zu verbesserten Ergebnissen nach der Transplantation im Vergleich zur Transplantation von Leberzell-Suspensionen führen. Patienten mit Stoffwechselerkrankungen der Leber oder akutem Leberversagen könnten dann mit einer Gewebe-Transplantation anstatt mit einer Organtransplantation behandelt werden.