Geologen untersuchen in Experimenten, was bei der Kraterbildung abläuft

Freiburg. Ein leises "Plong" ist zu hören und kurz darauf eine riesige Staubwolke auf Monitoren zu sehen. Soeben ist in Freiburg ein Eisenmeteorit mit gut 25 000 Kilometern pro Stunde eingeschlagen. Aber nur im Labor, in einen Sandsteinblock. Auf dem zeichnet sich nun ein Krater ab, der 20-mal größer ist als die kleine Eisenkugel.

Das bundesweit einzigartige Experiment im Fraunhofer-Institut für Kurzzeitdynamik ist ein "Meteoriteneinschlag im Miniformat". Geologe Thomas Kenkmann von der Universität Freiburg leitet die Forschergruppe "Experimentelle Kraterforschung". "Wir wollen verstehen, wie echte Meteoritenkrater entstehen", sagt er.

Eine Hochgeschwindigkeitskamera nimmt dazu den Einschlag auf. Anhand der Aufzeichnungen können Kenkmann und sein Team die einzelnen Phasen der Kraterbildung untersuchen. "Meteoriteneinschläge sind ein nicht zu vernachlässigender Risikofaktor", betont der Forscher. Erst 2007 riss in Peru ein Geschoss aus dem All einen gut 15 Meter großen Krater in die Erde.

Entscheidend für die Freiburger Experimente ist, dass kosmische Geschwindigkeiten von bis zu 30 000 km/h erreicht werden. Das Team arbeitet deshalb mit zwei speziellen Beschleunigern, von denen es nur einige wenige auf der Welt gibt. Auf das winzige Eisenkügelchen, das aus einem viereinhalb Milliarden Jahre alten Meteoriten namens "Campo del Cielo" geformt wird, werden gut 10 000 bar Druck ausgeübt. Durch die Aufprallgeschwindigkeit entstehen Schockwellen, die das Material und den Sandstein so erhitzen, dass der kleine Eisenmeteorit fast gänzlich schmilzt.

Etwa 15 Experimente haben die Forscher bisher durchgeführt. Schon jetzt gebe es so viel Material, um weitere zehn Jahre zu forschen. Ein erstes Ergebnis steht nach gut einem Jahr Projektlaufzeit bereits fest: "Je mehr Wasser ein Gestein enthält, desto größer werden die Krater", sagt Kenkmann. Das mit zwei Millionen Euro von der DFG geförderte Projekt läuft zunächst noch bis 2012.