Er ist ein Mann der Extreme: Garabed Antranikian studierte in den 1970er-Jahren im vom Bürgerkrieg umkämpften Beirut Biologie. Er kam anschließend nur nach Deutschland, weil der Weg zur deutschen Botschaft weniger unter Beschuss lag als der zur US-Botschaft. Sein wissenschaftliches Interesse gilt Mikroorganismen, die an extremen Standorten leben. Und nun rückt der Hamburger Spitzenforscher an eine exponierte Position: Er wird Präsident der Technischen Universität Hamburg-Harburg.

Seine Professorenkollegen verbinden mit ihm nicht nur Spitzenforschung, sondern auch kulinarische Höhenflüge. Denn Antranikian kocht mit Leidenschaft einmal im Jahr für sie. Dann jongliert er geschmackvoll mit Rezepten seiner armenischen Vorfahren, aus seiner arabischen Jugendzeit und seiner europäischen Wahlheimat.

Ansonsten gilt in der Küche wie in der Forschung: Zutaten aus aller Welt sind willkommen. Deshalb sammelt Antranikian seit vielen Jahren die Lieblingsrezepte seiner internationalen Forscherkollegen und machte 2008 daraus das Buch "Science meets Cooking" (Wissenschaft trifft Kochkunst).

Die größten Profiteure seines Hobbys sind Ehefrau Jeanette und die Söhne Armen, 26, und Sevan, 22. Der Ältere muss auf die Kochkunst des Vaters allerdings vorerst verzichten. Er ist zu Jahresbeginn nach Los Angeles gezogen, um Filmkunst zu studieren.