Ein interdisziplinäres, länderübergreifendes Forschungszentrum entsteht auf dem Desy-Campus

Hamburg. In Hamburg werden Infektionsforscher und Physiker in Zukunft Hand in Hand bei der Erforschung und Bekämpfung von Krankheitserregern arbeiten. Auf dem Desy-Campus (Deutsches Elektronen-Synchroton) entsteht ein Zentrum für strukturelle Systembiologie (CSSB), das gemeinsam vom Bund und den Ländern Hamburg und Niedersachsen finanziert wird. Gestern wurde von Bundesforschungsministerin Annette Schavan, der Hamburger Wissenschaftssenatorin Dr. Herlind Gundelach und der Niedersächsischen Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Professor Johanna Wanka, das Bund-Länder-Abkommen für den Bau des CSSB unterzeichnet. Insgesamt werden dafür 50 Millionen Euro bereitgestellt, wovon Hamburg 17 Prozent übernimmt.

Strukturelle Systembiologie, das bedeutet zweierlei: zum einen die Struktur, die "Hardware" von biologischen Systemen, als auch deren Zusammenwirken im gesamten Organismus. Am Zentrum für strukturelle Systembiologie sollen Forscher die Möglichkeit bekommen, die diversen molekularen Wechselwirkungen innerhalb lebender Zellen zu verstehen. Dies erfordert die systematische Analyse der molekularen Bausteine, der Architektur und der Regulation biologischer Systeme. Dafür werden den Wissenschaftlern modernste Laser- und Röntgentechnologien zur Verfügung stehen.

"Die länderübergreifende Kooperation von Biologen, Physikern und Medizinern bietet große Chancen für die Erforschung von Infektionskrankheiten. Das CSSB wird dabei die Grundlagenforschung im Bereich der Strukturbiologie nachhaltig stärken und in einem einzigen national führenden und international konkurrenzfähigen Zentrum bündeln", sagte Schavan.

Die Pläne für das CSSB sind in der Tat beeindruckend. So wird das Zentrum die Synchrotonstrahlungsquelle PETRA-III bei Desy als hochmoderne Röntgenlichtquelle nutzen. Außerdem können die CSSB-Forscher mit dem ebenfalls am Desy angesiedelten Freien-Elektronen-Laser FLASH und den noch im Bau befindlichen Röntgenlaser European XFEL arbeiten.