Stefan Rust, Kustos des Botanischen Gartens Klein Flottbek:

Erst einmal muss man sagen, dass auch bei lebenden Nadelbäumen die Nadeln nicht dauerhaft grün sind. Eine Nadel hält etwa drei bis sechs Jahre, dann wirft der Baum sie ab. Dafür entwickelt die Pflanze ein spezielles Trenngewebe. Bei geschlagenen Bäumen, wie sie jetzt in vielen Wohnzimmern stehen, hat das Nadelabwerfen einen anderen Grund. Der Baum leidet ja unter akutem Wassermangel und versucht, sich mit Maßnahmen dagegen zu schützen, noch mehr Wasser zu verlieren und dadurch einzugehen. Er produziert das Hormon Ethylen, das dafür sorgt, dass sich nach und nach die Nadeln abtrennen - die ältesten zuerst. Der Baum opfert sozusagen seine Nadeln, von denen er ja neue wachsen lassen könnte, für sein Überleben. Leider klappt das in diesem Fall bekanntermaßen nur nicht.