Dr. Edilbert Kirk, Meteorologisches Institut, KlimaCampus Hamburg:

Der wichtigste Prozess, der zu dem dünneren Eis führt, ist die Wärmeabstrahlung. Jeder Körper gibt Wärme ab, auch eisbedeckte Gewässer tun das. Die Abstrahlung ist in klaren Winternächten besonders stark. Denn dann fehlen die Wolken, die die Infrarotstrahlung reflektieren. Zudem strahlen die Wolken selbst Wärme ab. Brücken haben dieselbe Wirkung wie Wolken. Deshalb ist es unter Brücken etwas wärmer, das Eis gefriert langsamer. Diesen Effekt kann man bei leichten Minusgraden auch bei Carports beobachten: Steht das Fahrzeug ungeschützt, muss sein Besitzer Eis kratzen, im Carport bleiben die Scheiben eisfrei. Einen zweiten, geringeren Effekt hat die Tatsache, dass Brücken das Gewässer verengen und dadurch das Wasser schneller fließt. Auch dies verzögert die Eisbildung.