Prof. Manfred Becker-Huberti, Philosophisch-Theologische Hochschule Vallendar:

Der Weihnachtsbaum hat seinen Ursprung im späten Mittelalter. Damals wurde in der Kirche zur Weihnachtszeit vor dem Krippenspiel das Paradiesspiel aufgeführt, das zeigte, wie Adam und Eva die Schuld in die Welt brachten, von der Christus die Menschen durch seinen Tod erlöste. Zu diesem Spiel gehörte ein Baum, von dem die Darsteller einen roten Apfel pflückten - die paradiesische Frucht. Später dekorierten die Menschen den Baum mit vergoldeten Nüssen, Gebäck, Süßigkeiten oder Kerzen. Obwohl er bald auch außerhalb der Kirche als paradiesisches Symbol diente, etwa bei Feiern von Zünften, blieb der Weihnachtsbaum bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts ein typisch evangelischer Brauch. Danach kam es zu einer Brauchvermischung, in deren Folge der Weihnachtsbaum in Deutschland Allgemeingut wurde.