Heiko Fuchs, Institut für Angewandte Physik, Universität Hamburg:

Zwischen Tropfen und Scheibe entsteht eine Grenzflächenspannung, das heißt, auf die Wassermoleküle am Rand des Tropfens wirkt einerseits die Anziehung der benachbarten Wassermoleküle (Kohäsionskräfte) und andererseits die Anziehung der Moleküle der Glasoberfläche (Adhäsionskraft). Die Anziehung durch die Glasmoleküle ist jedoch stärker. Deshalb zerläuft Wasser auf Glas, während etwa Quecksilber kleine Kugeln bildet. Läuft der Wassertropfen die Scheibe herab, trifft er auf winzige Unebenheiten und Verunreinigungen, die das Verhältnis zwischen Kohäsions- und Adhäsionskräften verändern. Deshalb sind einige Bereiche der Scheibe besser benetzbar als andere. Der Tropfen sucht sich den leichtesten Weg nach unten - und dieser verläuft in der Regel nicht geradlinig.