Dr. Dirk Heinrich, niedergelassener Hals-Nasen-Ohrenarzt in Hamburg:

Die Seekrankheit beruht auf einer individuell unterschiedlichen Empfindlichkeit des Gleichgewichtsorgans. Und für die Intensität der Symptome spielt auch die Verarbeitung von Gefühlen eine Rolle. Ein Beispiel ist ein Passagier, der sich in einer Schiffskabine aufhält. Seine Augen melden an das Gehirn, dass sich dort nichts bewegt. Gleichzeitig aber meldet sein Gleichgewichtsorgan die Bewegung des Schiffes unter seinen Füßen ebenfalls an das Gehirn. Aus der Verarbeitung dieser widersprüchlichen Informationen entsteht ein Schwindelgefühl. Wenn dieses länger anhält, kommen Übelkeit und Erbrechen hinzu. Genau weiß man bis heute nicht, warum der eine seekrank wird und der andere nicht. Klar ist, dass starke Ängste, z. B. die Furcht davor unterzugehen, die Seekrankheit verstärkt.