Der Mond und Jupiter leuchten hell am Sternenhimmel über Hamburg im Dezember

Hamburg. Passend zur Weihnachtszeit und zum Finale des Jahres ist der Sternenhimmel besonders festlich gestimmt - die wohl schönsten Sternbilder sind zu sehen und die langen Nächte bieten uns viel Zeit für den Blick zu königlichen Planeten und Sternen. Der zunehmende Mond erreicht am 13. Dezember die Halbmondstellung, und am 21. Dezember ist die ganze Nacht erfüllt vom Glanz des Mondlichts. Am Weihnachtsabend taucht der Mond erst nach 20 Uhr auf, ab dem 27. Dezember erst nach Mitternacht.

Der helle Planet Jupiter ist noch bis gegen Mitternacht zu beobachten. Er steht um 22 Uhr schon tief im Südwesten - und bleibt auch in diesem Monat nach dem Mond das hellste Gestirn am Abendhimmel. Der Riesenplanet wechselt zur Monatsmitte vom Wassermann in die Fische. Auch am Weihnachtsabend leuchtet dieses helle Gestirn am Himmel - sozusagen als "Stern von Bethlehem".

Tatsächlich könnte Jupiter im Sternbild der Fische als "Weihnachtsstern" über der Krippe gedeutet werden. Er war für die Babylonier das wichtigste "königliche Gestirn" und im Jahre sieben vor Christus, dem wahrscheinlichen Geburtsjahr von Jesu Christi, gab es eine sehr seltene Dreifach-Begegnung von Jupiter mit Saturn, die den Eingeweihten damals bekannt war. Somit kann Jupiter als möglicher "Stern von Bethlehem" gedeutet werden, der auch in diesem Jahr wieder zum Festtag aller Christen in den Fischen leuchtet. Wer mehr dazu erfahren will: Im Planetarium steht die spannende Suche nach dem Weihnachtsstern jetzt regelmäßig auf dem Spielplan.

Über dem festlich gestimmten Jupiter prangt halbhoch im Südwesten das "Herbstviereck" am Himmel - fast wie eine große Vorfahrtstafel. Es sind Sterne des Pegasus und der Andromeda, deren Sternenkette sich ans Herbstviereck anschließt.

Diese Herbststernbilder sinken in den kommenden Stunden dem Westhorizont entgegen. Ihre Hoch-Zeit ist nun vorbei, denn die prächtige Armada der Wintersterne beherrscht jetzt schon vor Mitternacht die Himmelsszene.

Der ganze Südosthimmel ist angefüllt mit hell funkelnden Sternen - rund um den Himmelsjäger Orion, die auffälligste Sternfigur des ganzen Himmels. Eigentlich sieht dieser "Jäger" eher wie ein überdimensionaler "Schmetterling" aus - dennoch, eine auffällige Kette von drei gleichhellen Sternen bildet den Gürtel des Himmelsjägers, jeweils zwei helle Sterne darüber und darunter die Schultern beziehungsweise die Füße der Jägergestalt.

Aus dem Horizontdunst im Südosten - "links unterhalb" des Orions - taucht bereits Sirius, der hellste Fixstern auf. Er funkelt und flackert ganz besonders stark, da sein Licht in Horizontnähe einen langen Weg durch die Erdatmosphäre zurücklegt und somit von den Dichteschwankungen der Luft - der "Luftunruhe" - besonders in Mitleidenschaft gezogen wird.

Ziehen wir von dem hellen Stern Sirius eine Linie über die drei Gürtelsterne des Orions weiter nach Westen, so treffen wir rechts über dem Orion auf den Aldebaran, das rote Auge des Stiers - und darüber hinaus, hoch im Süden, auf die Plejaden im Stier.

Sechs Sterne sind dabei in der Form eines winzigen, anderthalb Grad am Himmel ausgedehnten Wagens angeordnet - gewissermaßen der "Mini" oder "Smart" des Himmels. Dieser offene Sternhaufen im Sternbild Stier ist auch unter der Bezeichnung Siebengestirn bekannt. Einer Sage nach werden die sieben Plejadensterne - die "sieben Schwestern" - mit den "sieben Brüdern", den sieben Sternen des Großen Wagens, in Beziehung gesetzt. Blicken wir dazu nochmal nach Nordwesten zu den Wagensternen: Einer dieser "sieben Brüder" - nämlich Mizar, der Stern an der Knickstelle der Deichsel - habe, so heißt es, die siebte - die "verlorene Plejade" - entführt, und nun leuchtet sie recht unscheinbar neben ihm als Stern "Alcor". Er ist als "Augenprüfer" oder als "Reiterlein" bekannt.

Unter idealen Bedingungen sind sogar bis zu 18 Plejadensterne mit freiem Auge zu sehen und ein Fernglas oder ein kleineres Fernrohr zeigt etwa dreimal so viele Sterne, die zu diesem 400 Lichtjahre entfernten Sternhaufen gehören. So ist das Siebengestirn einer der nächstgelegenen Sternhaufen überhaupt. Es ist eine Art "Sternenkindergarten" am Himmel: Während unsere Sonne schon seit fünf Milliarden Jahren leuchtet, gibt es die Plejadensterne erst seit etwa 100 Millionen Jahren.

Der Stier mit den Plejaden markiert den Gipfel im Bogen der Tierkreissternbilder, der sich über den Himmel erstreckt: von den Fischen mit Jupiter im Südwesten - hoch hinauf über den Widder, den Stier und die Zwillinge - bis hin zu dem unscheinbaren Krebs und dem Löwen am Osthorizont. Durch diese Sternbilder ziehen Sonne, Mond und Planeten.

Nach dem Abgang des Jupiters gegen Mitternacht dauert es noch etwa zwei Stunden, bis im Sternbild Jungfrau der Ringplanet Saturn auftaucht. Und zum großen Finale der Nacht betritt schließlich gegen fünf Uhr morgens der "Morgenstern" strahlend hell die Himmelsbühne - unser Nachbarplanet Venus. Fast drei Stunden lang, bis zum Sonnenaufgang, ist Venus der "Superstar" am Morgenhimmel im Südosten. Gegen Jahresende zieht übrigens die schlanke Sichel des abnehmenden Mondes an Saturn (28./29. Dezember) und Venus vorbei (31. Dezember). Dagegen bleibt Mars weiterhin im Glanz der Sonne verborgen.