Dr. Bozena Liedtke, Leitende Oberärztin der Neonatologie, Asklepios Klinik Barmbek:

Bei dem "Schreiten" handelt es sich um einen primitiven Reflex, der nichts mit wirklichem Laufen zu tun hat. Er ist auslösbar, wenn man das Baby unter den Achseln so hält, dass seine Fußsohlen eine feste Unterlage berühren. Zu diesen Primitivreflexen zählen auch der Saug- und der Handgreifreflex, mit dem sich das Neugeborene an der Mutter festkrallt. Manche dieser Reflexe sind für das Baby überlebensnotwendig und werden schon im Mutterleib gelernt. In dem Maße, wie sich das Großhirn entwickelt, verschwindet der unwillkürliche Reflex und das Baby lernt, Bewegungen aktiv auszulösen. Der Schreitreflex verliert sich bis zum Ende des dritten Lebensmonats. Längeres Andauern über ein halbes Jahr kann auf neurologische Schäden hindeuten.