Dr. Rüdiger Schwartz, Oberarzt an der Poliklinik für Augenheilkunde, UKE:

Zwei Augen sind notwendig, damit wir beim Sehen Tiefeneindrücke wahrnehmen können. Dadurch, dass jedes Auge mit einem etwas anderen Winkel auf das Objekt schaut, entstehen zwei Bilder, die nicht völlig deckungsgleich sind. Das eigentliche Sehen findet aber im Gehirn statt. Im Sehzentrum verschmelzen die beiden Bilder zu einem einzigen, räumlichen Bild. Beim Verlust der Sehkraft eines Auges geht damit auch das räumliche Sehen verloren. Erst nach ungefähr drei Monaten hat sich das Gehirn an die neue Situation angepasst. Berufe, bei denen es auf räumliches Sehen ankommt, kann man dann jedoch leider nicht mehr ausüben. Mit zwei Augen vergrößert sich darüber hinaus auch das Gesichtsfeld, das nur durch die Nase gestört wird. Aber auch daran haben wir uns gewöhnt - wir gucken einfach an ihr vorbei.