Niederschläge machten Küstenabschnitt auf Rügen instabil

Sassnitz. Imposantes Naturschauspiel an der Kreideküste auf der Insel Rügen: Aus rund 80 Meter Höhe war vor einigen Tagen ein großes Stück Kreide aus der Steilküste gebrochen und in die Tiefe gestürzt. Der Abbruch von etwa 10 000 Kubikmeter Kreide war der größte seit Frühjahr 2008, als etwa 25 000 Kubikmeter aus dem 13 Kilometer langen Küstenabschnitt brachen. Er sei die Folge vom regenreichen November, sagt Dr. Michael Weigelt vom Nationalparkamt Jasmund: "Wir haben viel Wasser in der Landschaft, auch noch aus dem August. Da gab es hier 211 Millimeter Niederschlag - unser langfristiges Jahresmittel liegt bei 750 Millimeter."

Der Felssturz ereignete sich rund drei Kilometer südlich des Königsstuhls. Weigelt erwartet weitere Abbrüche. Doch auch ohne diese Warnung ist ein Spaziergang am Meeressaum derzeit nicht möglich: Die Ostseewellen haben die auf dem Strandstreifen liegende Kreide in einen knietiefen weißen Brei verwandelt, den sie nun nach und nach ins Meer abtragen.