Computertechnik hilft bei nahezu jedem Handgriff und kontrolliert ihn auch

"Willkommen in unserem Service-Apartment", sagt die junge Mitarbeiterin der Fraunhofer-Gesellschaft, als der Aufzug im zweiten Stock angekommen ist. Hier, im "inHaus2" in Duisburg, stellt die Forschungseinrichtung die Senioren-Wohnung der Zukunft vor. Die junge Frau steht im altersgerechten Wohnzimmer. Sie hat einen iPod in der Hand. Sie drückt auf den berührungsempfindlichen Bildschirm - und das Licht geht aus. Durch eine weitere Berührung lässt sich das Kopfende der Matratze hochstellen. "Man spart sich das Aufstehen", sagt die Forscherin. "Das ist reine Sturz-Prävention." Durch die technischen Entwicklungen der Fraunhofer Gesellschaft sollen ältere Menschen länger in ihrer eigenen Wohnung leben können. Ein weiterer Tastendruck - und der Flachbildfernseher dreht sich zum Bett.

Eine App fürs Zähneputzen und eine für die Medikamente

In der Küche hängt eine Art Eieruhr: Für die Dauer, die die Uhr aufgezogen wird, fließt Strom in Herd und Ofen. Danach wird der Stromkreislauf unterbrochen - so brennt nichts an, wenn man das Ausschalten vergisst. Neben dem Herd steht ein Flachbildschirm: Schritt für Schritt führt ein Programm vor, wie man Kalbsbraten im Römertopf zubereitet.

Im Badezimmer stellt sich die Vorführerin vor einen großen Spiegel. Der Spiegel ist nicht nur ein Spiegel - sondern ein großer Flachbildschirm. Hell leuchten die Symbole der Service-Programme auf. "Icons" oder "App" nennt die Forscherin die Symbole. "Wenn Sie Ihre Medikamente vergessen, erscheint eine Pillendose auf dem Spiegel", sagt sie. Der Bildschirm zeigt an, wie viele Pillen eingenommen werden müssen. Ein Schränkchen mit einem grünen Kreuz drauf springt auf, die Pillendose wird angeleuchtet. Es gibt auch ein "Icon" fürs Zähneputzen: Eine große Zahnbürste leuchtet auf. Ein Sensor erfasst, ob die Bürste aus dem Zahnputzbecher genommen wird. Bleibt die Bürste drin, leuchtet das Zahnbürsten-Symbol weiter auf. Auf dem Bildschirm wird nach dem Herausnehmen noch einmal das Zähneputzen vorgeführt. Auch das Händewaschen erklärt der Multimedia-Spiegel, danach fährt der Handtuchhalter aus. An das System lassen sich eine Waage und eine Musikanlage anschließen. "Alles, was die ältere Person macht, wird vom System protokolliert und kann an einen ambulanten Pflegedienst weitergeleitet werden", sagt die junge Frau von der Fraunhofer-Gesellschaft. Es sei klar, dass die "Apps" die gegenwärtige Rentner-Generation abschrecken. Aber: "Die nächste Generation, die mit dem iPhone groß wird, hat damit keine Probleme mehr."