Sven Baumung, Diplombiologe des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) in Hamburg:

Das Zugverhalten ist entscheidend von der Nahrung der Vögel abhängig. Insektenfresser haben bei uns im Winter schlechte Karten. Um nicht zu verhungern, müssen sie in wärmere Gebiete ziehen, in denen Insekten weiter aktiv sind - wenn die Vögel sich nicht auf andere Nahrung umstellen können. Denn das tun einige Arten, z. B. die Amsel. Sie ernährt sich im Winter unter anderem von den Früchten der Eibe oder am Baum übrig gebliebenen Äpfeln und kann so den Winter bei uns überstehen. Die Zugunruhe in den Tieren wird durch die abnehmende Tageslichtlänge ausgelöst und führt zur hormonellen Umstellung. Es gibt Kurzstreckenzieher, die in Europa überwintern, und Langstreckenzieher, die den Winter südlich der Sahara verbringen.