Neurowissenschaftlerinnen treffen sich in Hamburg und loben Förderprogramm der Regierung

Hamburg. Sie untersuchen neurobiologische Grundlagen sozialer Beziehungen, Mechanismen, die zur Entwicklung des Gehirns führen oder ergründen, wie Gerüche wahrgenommen und im Gehirn verarbeitet werden: Forschungsprojekte junger Neurowissenschaftlerinnen standen im Mittelpunkt eines zweitägigen Treffens im Universitätsklinikums Eppendorf (UKE), das gestern zu Ende ging. Dabei handelt es sich um Projekte, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) besonders gefördert werden.

Ziel sei, exzellente Neurowissenschaftlerinnen zu unterstützen und es ihnen so zu ermöglichen, wichtige Ergebnisse zu erzielen, mit denen sie sich im Wissenschaftsbetrieb weiterentwickeln können, erklärte Christiane Buchholz vom BMBF. Die Projekte erhalten im Durchschnitt eine Förderung von 1,2 Millionen Euro für eine Laufzeit von fünf Jahren. Mit diesem Geld lässt sich eine Arbeitsgruppe mit vier Mitarbeitern aufbauen und leiten, das nötige Verbrauchsmaterial bezahlen und an größeren nationalen und internationalen Kongressen teilnehmen.

115 Bewerbungen konkurrierten um den Etat für zehn Projekte

"Bislang gab es zwei Ausschreibungsrunden. 2007 hatten wir 75 Bewerbungen, 2009 mehr als 40. Aus beiden Runden werden jeweils fünf Gruppen gefördert. Eine dritte Ausschreibungsrunde ist geplant", sagte Christiane Buchholz. Die ersten Erfahrungen der Forscherinnen sind durchgehend positiv. "Man kann damit jetzt auch anspruchsvollere Projekte anlegen", sagte Dr. Ulrike Bingel, Neurowissenschaftlerin am UKE, im Hinblick auf die fünfjährige Förderung. Sie erhöht zudem das Prestige der Forscherinnen. "Die Anträge werden von einem internationalen Expertengremium begutachtet. Und das hat Gewicht", sagte Dr. Silke Anders, Wissenschaftlerin aus Lübeck. "Es wird einem viel mehr zugetraut, wenn man eine solche Förderung bekommen hat", ergänzte Prof. Ileana Livia Hanganu Opatz vom UKE.

Und noch ein weiterer Aspekt ist der BMBF-Fachfrau Christiane Buchholz wichtig: den Frauen zu ermöglichen, Arbeit und Familie miteinander zu verbinden. "Ohne diese langfristige Förderung wäre das schwer miteinander zu vereinbaren", sagte Dr. Florence Bareyre aus München, Mutter von drei Kindern.