Die deutsche Paralympics-Nationalmannschaft im Ski Alpin testete ihre Haltung an der TU Harburg

Hamburg. Der Wind bläst ihm frontal ins Gesicht. Für Sportler Georg Kreiter ist das nichts Ungewöhnliches, nur der Ort entspricht so gar nicht der Umgebung, in der er sonst auf seinem Monoski unterwegs ist. Kreiter war, zusammen mit vier weiteren Athleten und zwei Athletinnen der Deutschen Paralympics-Nationalmannschaft im Ski Alpin gerade zu Gast in Harburg. Und stürzte sich dort nicht die, für Norddeutsche bereits rasant anmutenden Hänge der Harburger Berge hinunter, sondern ließ sich im Windkanal der TU Harburg von Wissenschaftlern vermessen.

Das Ziel: eine möglichst windschnittige Haltung zu finden. "Wir wollen herausfinden, welche Körperhaltung für die Sportler am schnellsten ist", sagte Maike Hujara, Trainerin der Mannschaft. Dazu nahmen die Rollstuhlfahrer auf ihrem Monoski in dem großen Niedergeschwindigkeitswindkanal Platz und ließen sich mit bis zu 130 Stundenkilometern anblasen - Geschwindigkeiten, die auch bei der Skiabfahrt erreicht werden.

Die bobähnlichen Monoskis wurden extra für Rollstuhlfahrer entwickelt, die auf diese Weise sitzend den Skisport ausüben können. Die Körperhaltung und damit der Luftwiderstand sind dabei anders als bei nicht behinderten Skifahrern. "Wir messen den Luftwiderstand, den Auftrieb der Ski und die Kippmomente - also Kräfte, die einen Fahrer nach hinten oder vorne drehen können", erklärte Prof. Andreas Dillmann vom Institut für Aerodynamik und Strömungstechnik des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Göttingen. Gemeinsam mit Sportmedizinern der Uni Göttingen nahmen die DLR-Forscher zwei Tage lang die Athleten mit Videoaufzeichnungen unter die Lupe. Und suchten nach Anhaltspunkten, wie die Körperhaltung verbessert werden kann.

"Im Gegensatz zu nicht behinderten Sportlern gibt es über die optimale Haltung von Körperbehinderten keine gesicherten Erkenntnisse", sagte Dillmann. Was beide Sportlergruppen jedoch teilen: Wer eine Haltung mit geringerem Luftwiderstand einnimmt, fährt schneller als sein Konkurrent.

Trainerin Hujara will die neuen Erkenntnisse aus dem Windkanal bereits bei den nächsten Wettkämpfen umsetzen. Auch die Entwicklung zukünftiger Sportgeräte soll durch die Untersuchungen verbessert werden.