Stefan Rust vom Botanischen Garten der Universität Hamburg:

Dazu käme es erst bei extremer Kälte. Sibirische Winter etwa könnten unsere heimischen Bäume nur schwer verkraften, einem strengen deutschen Winter halten sie aber problemlos stand, weil sie sich frühzeitig schützen. Schon im Sommer legen sie in den Knospen neue Triebe an, die sie mit mehreren Blattschichten umhüllen. Ein Klebstoff auf der äußersten Hülle verhindert, dass die Knospen bei Kälte aufplatzen. Auch die einzelnen Zellen werden winterfest gemacht. So reichern sich Mineralien im Zellsaft an, die dessen Gefrierpunkt senken, und spezielle Fettsäuren, die selbst bei Kälte flüssig bleiben und dadurch die Geschmeidigkeit der Zellmembranen erhalten. Gefahr droht Bäumen paradoxerweise im Frühjahr: Wenn Wärme die Knospen zu früh austreiben lässt, können die jungen Triebe bei Spätfrost erfrieren.