Braunschweig. Warmwasserheizungen, Klimaanlagen oder Duschen sind ein wahres Eldorado für Legionellen. Über feinste Lufttröpfchen gelangen die Keime tief in unsere Atemwege - eine Lungenentzündung droht. Weil sich Legionellen jedoch nur schwer isolieren und kultivieren lassen, ist ein Nachweis der unterschiedlichen Erregertypen sehr kompliziert. Forscher des Braunschweiger Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) haben nun ein sehr genaues und schnelles Diagnoseverfahren auf molekularer Ebene entwickelt. Die Methode ermöglicht es, nicht nur Legionellen im Trinkwasser aufzuspüren, sondern auch festzustellen, ob sie zu einem gefährlichen Stamm gehören.

"Bisher war es oft sehr schwierig, die Ursache einer Epidemie schnell festzustellen, da man die Bakterien nicht genau bestimmen konnte", sagt Manfred Höfle, Forscher am HZI. "Jetzt konnten wir kurze, sich wiederholende DNA-Abschnitte, sogenannte ,tandem repeats', im Erbgut der Legionellen nachweisen." Diese Tandemabschnitte werden farbig markiert und ergeben vergleichbare Muster für die verschiedenen Bakterienstämme. Damit kann nicht nur überprüft werden, welchen Keim die Wasserprobe enthält, sondern auch, wie krankmachend er für den Menschen ist.

Legionellenerkrankungen sind weltweit verbreitet. Die für den Menschen bedeutsamste Art Legionella pneumophila verursacht die Legionellose oder Legionärskrankheit. Eine Übertragung erfolgt meist über die Luft, zum Beispiel aus Klimaanlagen oder Duschköpfen. Allein in Deutschland treten etwa 10 000 Legionella-Erkrankungen pro Jahr auf. Bis zu 2000 davon verlaufen tödlich.