Ein Plädoyer zum Erhalt von Streuobstwiesen, dem idealen Lebensraum der Tiere

Berlin. Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) und der Landesbund für Vogelschutz haben den Gartenrotschwanz zum Vogel des Jahres 2011 gekürt. Mit ihrer Wahl wollen sie auf den Wert von Streuobstwiesen hinweisen. Diese sind ein idealer Lebensraum für den 14 Zentimeter großen, auffällig gefärbten Zugvogel.

Hochstämmige Obstbäume bieten den Gartenrotschwänzen gleichzeitig Nisthöhlen und Ansitze, von denen sie Insekten jagen. Deshalb sind Streuobstwiesen für die Rotschwänze so wichtig. Aber diese Kulturform verschwindet allmählich - der Nabu schätzt ihre Fläche auf bundesweit höchstens noch 300 000 Hektar.

Zwar können die Vögel in strukturreiche Gärten mit altem Baumbestand ausweichen. Dennoch drücken Lebensraumverluste den Bestand. Der liegt bundesweit bei 110 000 bis 160 000 Tieren. "Noch vor 30 Jahren war er etwa drei- bis viermal so hoch", so die Naturschützer. Ähnliches gilt für Hamburg. "Bis in die 1960er-Jahre besiedelte der Gartenrotschwanz das Stadtgebiet fast flächendeckend", so Sven Baumung, Ornithologe beim Nabu Hamburg. Inzwischen seien 20 Prozent des Brutgebietes verloren, die Zahl der Brutpaare sei auf 1450 gesunken.