Laubsammeln könnte dazu geführt haben, dass manche Kastanien gesund blieben

Hamburg. Noch sind die Laubbäume grün, doch bei vielen Rosskastanien scheint der Herbst schon im August begonnen zu haben. Schuld ist die Miniermotte (Cameraria ohridella), ein kleiner Falter, dessen Larven zwischen Blattadern großflächige Gänge (Minen) fressen. Der Grad des Befalls sei im Stadtgebiet in diesem Jahr sehr unterschiedlich, sagt Gerhard Doobe, der für die Umweltbehörde Daten aus den Bezirken sammelt. "Die Schere geht weiter auf. Wir haben sowohl ziemlich intakte Bäume als auch Straßenzüge mit sehr starkem Befall, wie ich ihn bisher noch nicht sah."

Die Unterschiede könnten mit dem Laubsammeln zusammenhängen, vermutet Doobe. Die einzige Bekämpfungsmethode gegen den fünf Millimeter kleinen Schmetterling besteht darin, das herunterfallende Laub vollständig zu entfernen. Denn in ihm überwintern die Puppen, aus denen im April/ Mai junge Motten schlüpfen und zur Eiablage ins frische Kastanienlaub fliegen. Gesund wirkende Rosskastanien haben womöglich von fleißigen Anwohnern profitiert, mutmaßt der Biologe. Aber auch ihr Laub sollte beseitigt werden, denn es ist nicht mottenfrei.

Der einzige natürliche Feind der aus Südosteuropa eingeschleppten Motte ist das Wetter. Doobe: "Vor allem starker Regen bei der Eiablage sorgt für einen geringeren Befall." Allerdings schlüpften in jedem Sommer drei Miniermotten-Generationen - "im warmen Herbst 2009 gab es sogar Anzeichen für eine vierte Generation".

Die entstellten Kastanien sterben nicht durch den Blattfraß. Außerdem ist manche braune Krone das Werk des Pilzes Guignardia aesculi, der die sogenannte Blattbräune verursacht. Auch er überwintert im Laub. Deshalb lohnt sich das Harken gleich doppelt.