Vulkanismus führt zu Treibhauseffekt, der dann den Vulkanismus abschaltet

Rom/Berlin. Unser Nachbarplanet Venus ist eine glühende Hölle: Der Treibhauseffekt der dichten Atmosphäre führt zu Oberflächentemperaturen um 470 Grad Celsius. Deutsche Wissenschaftlerinnen haben nun mithilfe von Computersimulationen die Wechselwirkung zwischen der heißen Atmosphäre und dem Planeteninneren untersucht. Zur Überraschung der Forscherinnen zeigten die Modelle keine sich aufschaukelnde Rückkopplung zwischen Vulkanismus und Treibhauseffekt, sondern in Gegenteil eine Abkühlung des Planetenmantels. Dieser Prozess führt dann auch zu einem Rückgang des Vulkanismus auf der Venus, wie die Forscherinnen auf dem "European Planetary Science Congress" in Rom berichteten.

"Kohlenmonoxid und andere Treibhausgase stammen aus Tausenden Vulkanen, die in der Vergangenheit auf der Venus aktiv waren", erklärt Lena Noack vom Institut für Planetenforschung in Berlin. "Die Aufheizung könnte zu einer positiven Rückkopplung und damit zu verstärktem Vulkanismus führen." Doch statt eines sich aufschaukelnden Vulkanismus fanden die beiden Forscherinnen einen entgegengesetzten Effekt: Die Aufheizung der Planetenoberfläche durch den Treibhauseffekt führt zu einer Mobilisierung der Kruste. "Dadurch verringert sich die Isolationswirkung der Kruste, und sie kann einen großen Teil der thermischen Energie nach außen abgeben", so Noack. Die Simulationen zeigen, dass dadurch der Vulkanismus nach einer "heißen Phase" wieder abebbt.