Dr. Thomas Kaiser, Säugetierforscher, Zoologisches Museum der Uni Hamburg:

Die echten Lemminge sind Nagetiere aus der Unterfamilie der Wühlmäuse, die die arktischen Tundren bevölkern und sich sehr rasch vermehren. Dabei wird es eng im Bau und die Nahrung wird knapp. Die Tiere begeben sich dann massenhaft auf Wanderungen in bessere Lebensräume. Diese Massenwanderung bietet dem einzelnen Tier zwar Sicherheit, da die Wahrscheinlichkeit, in einer großen Menge von einem Greifvogel erbeutet zu werden, geringer ist. Aber die Steilhänge an Flussbiegungen und Frostspalten können den wandernden Tieren schnell zum Verhängnis werden. Wenn Tiere also verunglücken, ist das der landschaftlichen Umgebung geschuldet und nicht einer vermeintlichen Selbstmordabsicht der Lemminge. Würden die Lemminge sich einzeln auf den Weg machen, wäre die Sterberate noch höher.