Astrophysiker Thomas Kraupe, Direktor des Planetariums Hamburg:

Die Erddrehung stammt aus der Entstehungszeit des Planetensystems. Die Urwolke aus Gas und Staub, aus der die Schwerkraft unsere Sonne verdichtete, hatte einen Drall, der sich unter anderem aus der Bewegung der Sterne in der Milchstraße ergab und letztlich bis zum Urknall zurückgeführt werden kann. Der Drehimpuls des Ur-Sonnensystems übertrug sich auf die Teilkörper, in die die (sich zur Scheibe abflachende) Wolke zerfiel. So entstanden die rotierenden Planetenkugeln, die den Schwung - den Drehimpuls der Urwolke - mit sich tragen. Daher kreisen auch seit 4,5 Milliarden Jahren fast alle Planeten im gleichen Sinne um das Zentralgestirn Sonne. Die Kollision eines marsgroßen Körpers mit der Erde hat die Erdachse etwas gekippt und den Mond erzeugt. Er bremst die Erddrehung allmählich durch die Gezeitenwirkung ab.