Für Patienten mit hoch ansteckenden und lebensbedrohlichen Infektionen hat das UKE eine neue Behandlungseinheit eröffnet

Hamburg. Ein Behandlungszentrum für hoch ansteckende Erkrankungen (BZHI) wurde gestern am Universitätsklinikum Eppendorf eröffnet. Dort sollen künftig Patienten mit seltenen, lebensbedrohlichen Infektionskrankheiten aus Hamburg und den angrenzenden Bundesländern sowie Mecklenburg-Vorpommern und Bremen behandelt werden.

Zu den bekanntesten Vertretern solcher lebensbedrohlichen Krankheitserregern zählen u. a. Ebola-, Marburg- und Lassa-Viren sowie Pockenviren und die Erreger der Lungenseuche Sars. Früher wurden Patienten mit solchen Infektionen in speziellen Isolationszelten behandelt. In dem neuen Zentrum ist die Versorgung jetzt wesentlich komplexer. "Wir können jetzt Patienten mit hoch ansteckenden lebensbedrohlichen Erregern auf höchstem universitären Niveau auch intensivmedizinisch betreuen", sagte Prof. Gerd-Dieter Burchard, Leiter des BZHI.

Eine neue Sicherheitstechnik, spezielle Isolationszimmer, Sicherheitsschleusen und ein besonderes Konzept zur Entseuchung sollen eine bestmögliche Patientenversorgung gewährleisten, bei der gleichzeitig das Personal und die Umwelt vor Ansteckung und Weiterverbreitung der Erreger geschützt werden.

So muss zum Beispiel das Personal ein zweifaches Schleusensystem passieren, um von außen zum Patienten zu gelangen. Der innere Schleusenbereich ist mit einer Desinfektionsdusche ausgestattet. Der zum Patientenbereich hin zunehmende Unterdruck verhindert, dass Erreger nach außen gelangen. Zudem verfügt das Behandlungszentrum über ein eigenständiges Zu- und Abluftsystem sowie eine chemische Abwasserdesinfektionsanlage.

Für die medizinische Versorgung stehen drei Intensiv-Bettenzimmer zur Verfügung, sodass bis zu drei Patienten gleichzeitig isoliert und intensivmedizinisch behandelt werden können. Sind die Räume des Zentrums nicht mit Patienten belegt, werden sie von der Abteilung Tropenmedizin/Infektologie des UKE für den Normalbetrieb genutzt.

Die Errichtung des Zentrums wurden mit Fördergeldern in Höhe von 3 880 000 Euro unterstützt, die von Hamburg und den Ländern Niedersachsen, Bremen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern getragen werden.