Unerwünschte Exoten können mit eingeschleppt werden.

Husum. In das schleswig-holsteinische Wattenmeer sollten keine gebietsfremden Saatmuscheln (junge Miesmuscheln) mehr eingebracht werden. Das forderten die Umweltstiftung WWF und die Schutzstation Wattenmeer gestern zum Start der Miesmuschelsaison. Mit der Importware aus Irland und Großbritannien könnten fremde Arten einwandern und damit die heimische Fauna gefährden, warnen die Naturschützer.

"Ob fremde Arten eingeschleppt werden und sich dann so stark vermehren, dass sie das Ökosystem gefährden, lässt sich nicht vorhersagen", sagt Dr. Hans-Ulrich Rösner, Leiter des WWF-Wattenmeerbüros in Husum. "Deshalb muss das Risiko minimiert werden, indem die Saatmuschel-Importe unterbleiben."

Speise-Miesmuscheln wachsen auf speziellen Kulturflächen auf dem Wattboden. Sie werden vor allem im Herbst abgeerntet, da sie jetzt besonders fleischig sind. Denn im Sommer haben sie sich einen Wintervorrat angefressen. Ähnlich wie in der Landwirtschaft wird auf abgeernteten Flächen neuer Muschelnachwuchs angesiedelt, die Saatmuscheln. Sie werden an der schleswig-holsteinischen Küste gewonnen oder aus dem Ausland eingeführt.

"Der Import ist mit erheblichen Risiken verbunden", so die Naturschutzverbände. "Mit den Muscheln reisen andere Arten ein: Sie haften an ihnen, schwimmen als Larven im Begleitwasser oder leben als Parasiten in den Muscheln." Viele dieser blinden Passagiere seien nicht sichtbar, könnten weder erkannt noch sicher entfernt werden.

Welche potenzielle Gefahr die Eindringlinge darstellen, zeigen andere eingeschleppte Arten, die sich im Wattenmeer stark ausbreiten und heimische Konkurrenz verdrängen. Die bekanntesten unter ihnen sind: Wollhandkrabbe, Pantoffelschnecke, Amerikanische Schwertmuschel - und die Pazifische Auster. Sie verdrängt die heimische Miesmuschel.